Im Dreieck zwischen Rhein, Wiese und der Dreirosenbrücke gibt es grosse Industrieareale, die heute für die Öffentlichkeit nicht zugängig sind. Es handelt sich um Werkareale von BASF und Novartis. Dies soll sich nun ändern. Die Firmen brauchen ihre Industrieflächen auf dem Klybeckareal nicht mehr oder nur noch teilweise - und deshalb soll in den kommenden Jahren ein neues Stadtquartier entstehen. Dies gaben Vertreter des Kantons und der betroffenen Firmen an einer Medienkonferenz bekannt.
Eine Chance für die Stadtentwicklung
Es ist ein grosses Stadtquartier, das hier entstehen soll. 300'000 Quadratmeter - das entspricht einer Fläche von mehr 40 Fussballfeldern. Das ist grösser als beispielsweise die Erlenmatt, die derzeit ebenfalls neu gestaltet wird. Im Gegensatz zur Erlenmatt entsteht nun im Klybeck jedoch nicht ein völlig neues Quartier mit modernen Bauten. Im Klybeck sollen bestehende Bauten in die Quartierplanung einbezogen werden.
Beim Basler Baudepartement, das die Pläne am Dienstag vorstellte, spricht man von einer «einmaligen Chance», um die riesige Fläche als Gesamtprojekt zu entwickeln. Ziel sei ein neues, zusammenhängendes Stück Stadt mit eigener Identität zu schaffen.
Ein Teil gehört der Wirtschaft
Rund ein Sechstel des Klybeckareals soll künftig der Wirtschaft gehören. So will der Kanton der zusätzlichen Nachfrage nach Industrie- und Wirtschaftsflächen nachkommen.
Bis das bisherige Industrie- und Wirtschaftsareal jedoch in ein Stadtquartier umgewandelt ist, dauert es noch Jahre. Als nächster Schritt beginnt noch dieses Jahr eine städtebauliche Testplanung mit verschiedenen Planungsbüros. Diese sollen Szenarien für eine mögliche Entwicklung entwerfen.
Lysbüchel nochmals überdenken
Dass mit dem Klybeckareal nun eine grosse Fläche zur Verfügung steht, auf der eine Mischnutzung von Gewerbe und Wohnen entstehen soll, beflügelt Gegner einer Mischnutzung auf dem wesentlich kleineren Lysbüchelareal. Gegen die dortige Mischnutzung von Wohnen und lautem Gewerbe wehrt sich der Gewerbeverband seit längerem vehement. Nun sagt dessen Vertreter Patrick Erny: «Wir sind überzeugt, mit dem grossen Klybeckareal sinkt auch der Umnutzungsdruck auf das Gewerbeareal Lysbüchel.» Wenn im Klybeck neue Wohnungen entstünden, dann könne man das Lysbüchelareal als Gewerbegebiet belassen und Wohnen und Gewerbe auf dem wesentlich grösseren Klybeckareal mischen. «Im Klybeck macht Wohnen und stilles Gewerbe Sinn, auf dem Lysbüchelareal macht Wohnen und lautes Gewerbe keinen Sinn.»
Auch SP-Grossrätin Kerstin Wenk möchte die Ideen für Lysbüchel nochmals überdenken, denn auch sie glaube «nicht ganz an die totale Mischnutzung». Auf dem Lysbüchelareal könne man lautes Gewerbe und laute Kultur mischen, so ihre Idee. Und neuen Wohnraum im neuen Klybeckquartier erschaffen. Zur Lysbüchel-Planung sagt sie: «In der Not macht man manchmal Sachen, die nicht ideal sind. Und jetzt, wenn wir mit dem Klybeckareal mehr Fläche zur Verfügung haben, kann man die Planung optimieren.»
Die Planung des Klybeckareals dürfte also direkte Auswirkungen haben auf die Planung andere Areale.