Vor allem nordische Länder sind aufgrund der aktuellen Lage vorsichtig. So rät Dänemark derzeit transgender oder non-binären Staatsangehörigen, vor ihrer Reise die amerikanische Botschaft zu kontaktieren. Finnland, Norwegen und Frankreich teilen diese Bedenken. Sie geben Empfehlungen unter anderem für die LGBTQI+-Gemeinschaft heraus aufgrund der Rhetorik von US-Präsident Donald Trump gegenüber Minderheiten.
So erinnern französische Behörden daran, dass bei einem neuen Visumsantrag oder einem Gesuch für eine Reisegenehmigung in die USA nun das «Geschlecht bei der Geburt» angegeben werden muss. Das Schweizer Aussendepartement hat gegenüber dem Westschweizer Radio und Fernsehen (RTS) mitgeteilt, man plane derzeit keine Aktualisierung der Reisehinweise.
Originalbeitrag (RTS) mit deutscher Übersetzung:
Verweigerung der Einreise in die USA?
Deutschland weist seinerseits darauf hin, dass eine Aufenthaltsgenehmigung oder ein Visum nicht automatisch das Recht auf Einreise in die USA bedeuten. Dies, nachdem mehreren Personen ohne offensichtlichen Grund und ohne Erklärung die Einreise in die USA verweigert wurde.
Einer deutschen Frau, die in den USA Urlaub machen wollte, wurde vorgeworfen, illegal in den Vereinigten Staaten arbeiten zu wollen. Sie wurde über mehrere Wochen in einer Haftanstalt festgehalten und musste dann wieder nach Deutschland zurückkehren. Anderen Deutschen erging es ähnlich. Auch kanadische und britische Touristen wurden festgenommen und dann des Landes verwiesen. Ein französischer Forscher musste direkt nach seiner Ankunft in Houston sofort nach Paris zurückkehren.
Weniger Touristen in den USA erwartet
Bereits vor diesen Vorfällen analysierte der Thinktank Tourism Economics Zahlen zur Reisetätigkeit und kam zum Schluss, dass die Zahl der Reisenden in die USA in diesem Jahr um mehr als 5 Prozent zurückgehen dürfte. Für Schweizer Touristen stellt sich die Situation etwas differenzierter dar.
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Der Reiseveranstalter Tourisme pour tous hat bereits einen leichten Rückgang der Touristenzahlen festgestellt. Direktorin Petra Bies meint, dass dies vor allem durch die höheren Preise in touristischen Destinationen wie New York oder Los Angeles verursacht wird. Im Gegensatz dazu teilt ein Reisebüro in Neuenburg auf Anfrage von RTS mit, es sei zu Stornierungen von USA-Reisen zugunsten von Kanada gekommen.
Diesen Trend bestätigt der Schweizer Reise-Verband. Präsident Stéphane Jayet sieht eine gewisse «abwartende Haltung» im Zusammenhang mit den aktuellen Ereignissen in den USA. Jedoch spiegelten nicht alle Stornierungen eine Antipathie gegenüber dem Land wider, betont der Verband.