Auf den ersten Blick tönt die Meldung nicht spektakulär: Das Fernwärmenetz in Liestal müsse saniert werden. Die Elektra Baselland (EBL) schliesse deshalb sieben bestehende, historisch gewachsene Wärmeverbünde zu einem einzigen, grossen Verbund zusammen. Dazu investiert die EBL 72 Millionen Franken bis 2030. Der Clou an der Sache wird erst auf den zweiten Blick klar: Die EBL verdoppelt nämlich auf einen Schlag den Anteil erneuerbarer Energien bei diesem Fernwärmenetz von heute 45 Prozent auf neu 90 Prozent.
Geheizt wird vor allem mit Holz, mit Recyclingholzschnitzel und sogenannten Waldhackschnitzel. Die EBL schloss mit der Raurica Wald einen Vertrag ab, um sicherzustellen, dass das Holz zur Gewinnung der Fernwärme ausschliesslich aus der Region stammt: «Das die Energie von hier, aus der Region Liestal kommt, das finden wir super», sagt der Geschäftsführer der EBL, Tobias Andrist, gegenüber dem Regionaljournal Basel.
In einer ersten Etappe wird die Heizzentrale an der Spitalstrasse für 42 Millionen Franken umgebaut. Nächstes Jahr sollen dann zwei neue Holzheizkessel in Betrieb gehen. Dass die Leute in Liestal mit etliche Baustellen leben müssen, ist dem Vorsteher der Bau- und Umweltschutzdirektion, Isaac Reber bewusst: «Es wird eine zusätzliche Belastung geben, aber wir können mit dem Projekt auch grosse Schritte machen. Es lohnt sich, dass wir kräftig investieren.»
Das Prinzip der Fernwärme ist einfach: In einer Heizzentrale wird Wärme erzeugt. Damit wird Wasser erhitzt. Dieses heisse Wasser wird dann in isolierten Rohren in die Gebäude geliefert. Dort kann diese Wärme dann für Warmwasser und die Heizung genutzt werden.