In gut einem Monat findet der nationale Frauenstreiktag statt – der zweite seit 1991. Auch in der Zentralschweiz sind neben anderen zwei grosse Komitees daran, Aktionen für den 14. Juni zu organisieren: eines in Luzern und eines im Kanton Schwyz.
Die Schwyzer Regierung hat weder die Lohngleichheits-Charta des Bundes unterschrieben, noch ein Gleichstellungsprogramm.
Am Montagabend hat sich das Schwyzer Komitee zum fünften Mal zur Planung getroffen, im Restaurant Post in Biberbrugg. Ein Besuch dort zeigt: Die 40 Frauen, zwischen 18- und 70-jährig, sind mit Feuer am Werk. Denn sie sind der Überzeugung, dass besonders im konservativen Kanton Schwyz grosser Nachholbedarf bestehe in Sachen Gleichberechtigung.
Karin Schwiter aus Lachen, Komitee-Mitglied und ehemalige Kantonsrätin, sagt es so: «Sei es, dass die Schwyzer Regierung die Lohngleichheits-Charta des Bundes nicht unterschreiben will oder dass der Kanton kein Gleichstellungsprogramm hat, im Gegensatz zu anderen Kantonen.»
Das Schwyzer Komitee ins Leben gerufen hat Brigitte Waser-Bürgi aus Lachen. Die 57-Jährige hat sich schon 1991, am ersten nationalen Frauenstreiktag beteiligt. Sie erinnerst sich schmunzelnd: «Damals gingen wir ins Rathaus Schwyz – ich hatte meinen halbjährigen Sohn und den Kinderwagen dabei.»
Am Frauenstreiktag 2019 in Schwyz gehe es ihr besonders darum, junge Frauen zu mobilisieren. Dass diese sich vermehrt für ihre Rechte und Themen einsetzten. «Es müsste wirklich endlich mal etwas passieren», holt Brigitte Waser aus. Und ihre Kollegin Karin Schwiter ergänzt: Zwar habe sich seit 1991 bezüglich Gleichstellung einiges verbessert «Frauen haben heute mehr Möglichkeiten im Job oder bei Ausbildungen». Oder: «Viel mehr Männer übernehmen heute Care-Arbeiten, beispielsweise Kinderbetreuung oder Pflege, welche sie vor 25 Jahren noch nicht übernommen hätten.»
Aber eben: Es gebe noch viel zu tun – besonders in ihrem Kanton, ist das Schwyzer Komitee überzeugt. Es hat denn auch ein Grundlagenpapier mit Forderungen an die Schwyzer Regierung verfasst. Die Hauptpunkte:
- Mehr Frauen in Politik, Wirtschaft und Verwaltung
- Lohngleichheit
- Schutz vor sexueller Belästigung
- Anerkennung und Ausbau der Care-Arbeit
Die Organisatorinnen des Schwyzer Frauenstreiks rechnen mit 200 bis 300 Mitwirkenden. Aber es müsse ja nicht gerade eine aktive Teilnahme, beispielsweise am Streikmarsch nach Ibach, sein, sagt Karin Schwiter: «Es gibt viele solidarische Möglichkeiten, die Anliegen zu unterstützen – sei es mit einem Pin, einem Armband oder eben indem man am 14. Juni etwas früher Feierabend macht und sich zu uns gesellt.»