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Dem Himmel entgegen: Taipeh 101
Aus 10 vor 10 vom 27.12.2013.
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Hochhäuser Taipei 101: Der Bambus im Erdbebengebiet

Der Turm ragt wie ein gigantischer Bambus über die Hauptstadt von Taiwan. Noch nie wurde ein Wolkenkratzer an einem Ort errichtet, wo die Naturgewalten so harsch und häufig wüten wie in Taiwan.

Zwei Drittel aller Erdbeben von Taiwan finden in der Hauptstadt statt – und trotzdem wurde in Taipeh ein Megaturm gebaut. Beim Bau gingen die Architekten, Ingenieure und Statiker an die Grenzen des Machbaren. Der Taipei 101 ist deshalb auch ein patriotisches Monument. 101 Stockwerke und 508 Meter purer Nationalstolz.

Wir wollten ein Gebäude schaffen, das die Menschen stolz macht.
Autor: C. Y. Lee Architekt

Erdbeben auf der Baustelle

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2002 erschütterte ein Beben der Stärke 6,8 den Taipei 101. Der Turm war noch im Bau. Das Beben riss zwei 100 Tonnen schwere Baukräne aus ihrer Verankerung. Sie rissen Fassadenteile, Stahlplatten und zwei Bauarbeiter mit sich. Am Fusse des Hochhauses trafen die Trümmer ein Auto. Fünf Menschen kamen ums Leben.

C. Y. Lee, der Architekt des Turm glaubt an die Emotionalität von Gebäuden, daran, dass Wolkenkratzer mehr sind als die Errungenschaften von Ingenieuren. Der Taipei 101 gebe der Stadt ihre Identität. «Wir wollten ein Gebäude schaffen, dass die Menschen stolz macht, dazu ist es wichtig, dass die Form des Turms unsere Kultur und unsere Lebensphilosophie repräsentiert», sagt der renommierte Architekt.

Nach sechsjähriger Planungs- und Bauzeit stand die Megastruktur. Eine Herausforderung war aber auch der Untergrund. Wo der Taipei 101 steht, war einst ein Flussgebiet, der Untergrund ist weich. Der Turm wurde auf 557 Betonpfeilern errichtet, die bis zu 80 Meter tief in die Erde reichen.

Der Bau steht an einer kritischen Stelle. 200 Meter vom Turm entfernt verläuft eine tektonische Bruchlinie, wo sich die Eurasische und die Philippinische Kontinentalplatte übereinander schieben. Fast täglich erzittert hier der Boden.

Evakuierungszonen für Notfälle

2004 wurde der Turm eingeweiht. Er was damals das höchste Gebäude der Welt. Der Chefingenieure sagt heute: «Wir hätten den Turm auf diesem Untergrund und mit diesem geologischen Verhältnissen nicht höher bauen können.»

Für Notfälle befindet sich in jedem achten Stock ein Fluchtraum. Diese Räume haben verstärkte Wände und Decken. Bei einer Katastrophe warten die Menschen in den Evakuierungszonen, um keine lebensgefährliche Staus in den Fluchttreppenhäusern auszulösen.

Herausforderung gibt es auch beim Betrieb. Ein logistisches Meisterwerk ist das vor allem für die Restaurants im Taipei 101, die Lebensmittel wegen Platzmangel unterirdisch lagern. Alles muss irgendwie einen halben Kilometer hinauftransportiert werden – und das zur richtigen Zeit. Im 86. Stock liegt das berühmte Xing Dang Restaurant.

Lobster sterben an Höhenkrankheit

In 11 Räumen werden hier täglich 1000 Gäste festlich verköstigt. Serviert werden vor allem Fische und Meeresfrüchte. Doch die Spezialität des Hauses – Lobster – bereitet dem Chef auch die grössten Kopfschmerzen. Denn beim schnellen Transport in die Höhe erleiden die Meerestiere einen Schock – 10 Prozent sterben an Höhenkrankheit. Das ist einkalkuliert im Budget.

In einem speziellen Aquarium wird der Wasserdruck 508 Meter über Boden gleich gehalten wie im Meer, damit sich die Tiere wie zu Hause fühlen.

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