In den vergangenen Wochen gab es im französischen Gesundheitswesen eine Reihe von Informatikpannen. Daten von Labors landeten dabei im Internet. Betroffen waren rund 500'000 Patientinnen und Patienten der nationalen Krankenkasse.
Bereits 2020 war für die Informatik in Frankreichs Gesundheitswesen ein schwarzes Jahr. Beinahe 50 Mal wurden Spitäler ganz oder teilweise durch Angriffe aus dem Netz lahmgelegt.
Angriffe mit einschneidenden Konsequenzen
Frédéric Valletoux, der Präsident von Frankreichs Spitalverband, erklärte in einem Radiointerview, dass die Spitäler derzeit mit der Bewältigung der Pandemie ausgelastet seien. Er meinte, dass möglicherweise deshalb die Sicherheitsmassnahmen gelitten hätten. Zudem seien Spitäler auch besonders empfindlich auf Störungen bei der Informatik, so Valletoux.
Die Serie von Cyberangriffen geht weiter. Mindestens sieben neue Fälle sind seit Anfang Jahr belegt. Meist mussten betroffene Spitäler nach Hackerangriffen den Betrieb einschränken, weil die interne Informatik nicht mehr richtig funktionierte. Die Administration erfolge dann nur noch analog, sagte Valletoux. Alles werde aufwendiger und schwieriger.
Es besteht Handlungsbedarf von ganz oben
Nicht nur das Gesundheitswesen klagt zunehmend über Bedrohungen aus dem Internet. Auch die Industrie spürt dies selbst, sogar Technologiekonzerne.
Für Frankreichs Regierung ist es darum auch ein Thema von allgemeinem wirtschaftlichen Interesse. Darum nimmt sie den Kampf gegen Kriminalität im Internet in ihr Programm auf, mit dem sie ihre Wirtschaft nach der Corona-Krise wieder auf die Beine helfen will. Künftige Informatik-Systeme müssten robuster werden.
Insgesamt sieben Milliarden Euro hat Frankreich für die Aufrüstung der Informatik budgetiert. Eine Milliarde davon will die Regierung investieren, um die Abwehrmassnahmen gegen Angriffe aus dem Internet zu verbessern.