- In Iran haben Zehntausende Menschen nach dem Freitagsgebet für das Regime demonstriert.
- Die Behörden hatten zu den Kundgebungen aufgerufen. Dies als Reaktion auf die regimekritischen Proteste der letzten Tage.
Der einflussreiche Kleriker Ahmad Chatami hat die Kritiker der Regierung während des Freitagsgebets als «Feinde des Islam und des Irans» bezeichnet. Es dürfe kein Erbarmen für sie geben, sagte Chatami in der Hauptstadt Teheran. Er sprach damit die bisher schärfste Drohung der iranischen Führung gegen die regimekritischen Demonstranten aus.
Der Hardliner griff auch die Reformpolitik von Präsident Hassan Ruhani an, die er ebenfalls für die Proteste verantwortlich machte. «Wenn es noch mal zu solchen Unruhen kommt, werden die Menschen (gegen Ruhani) reagieren», warnte er. Chatami gilt als Erzfeind der Reformer um Ruhani.
Danach strömten nach Berichten des staatlichen
Fernsehens vor allem in Teheran zahlreiche Menschen auf die Strassen. Auf Transparenten und in Sprechchören warfen sie den USA und Israel vor, die regimekritischen Kundgebungen der vergangenen Tage organisiert zu haben. «Tod den USA, Tod Israel» skandierten Demonstranten.
Proteste dauern an
In der Nacht auf Freitag hatte es trotz einer Welle von Festnahmen wieder regimekritische Proteste gegeben. Berichte und Videos in sozialen Medien zeigten Kundgebungen unter anderem in den Städten Isfahan, Sarrin Schahr, Desful und Aligudars.
Unabhängig überprüfen liessen sich Berichte und Datierung nicht. Die staatlichen Medien berichten nicht über die Proteste, und Informationen aus Kreisen der Demonstranten werden oft unterdrückt.
Seit Beginn der Proteste sollen mehr als 1000 Menschen festgenommen worden sein, mindestens 19 Menschen starben bei den Demonstrationen.
Am Freitag will sich auch der UNO-Sicherheitsrat in einer Dringlichkeitssitzung mit der angespannten Lage im Iran beschäftigen. Das Treffen soll um 15.00 Uhr Ortszeit (21.00 Uhr MEZ) beginnen, wie die Vereinten Nationen in New York mitteilten. Die USA hatten eine solche Sitzung gefordert.