- Die USA, Frankreich und Grossbritannien haben in der Nacht einen Militäreinsatz gegen Syrien durchgeführt.
- Die gezielten Angriffe mit Kampfflugzeugen und Marschflugkörpern seien eine Vergeltung für die Verwendung chemischer Waffen durch die syrische Regierung gegen das eigene Volk.
- Iran und Russland als Verbündete Syriens kritisieren die Angriffe scharf.
- Der UNO-Sicherheitsrat hat eine Resolution Russlands abgelehnt. Russland verlangte die Verurteilung der «Aggression gegen Syrien durch die USA und ihre Alliierten als Verletzung internationalen Rechts und der UNO-Charta».
Der Ticker ist abgeschlossen
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20:52
Wir schliessen die Berichterstattung aus der Nacht zum Raketenangriff der westlichen Aliierten auf Ziele in Syrien ab. Auf der SRF App und unserer Website halten wir Sie weiter auf dem Laufenden.
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20:02
«Man hätte Untersuchung abwarten können»
Für Verteidigungsminister Guy Parmelin hätten die USA und ihre Verbündeten vor einem Raketenangriff auf Syrien die Untersuchung der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) abwarten können. Das sagte Parmelin in einem Interview mit blick.ch. Die UNO habe Experten für chemische Waffen nach Syrien geschickt, um Untersuchung zu einem möglichen Giftgasangriff durchzuführen.
Der Schweizer Bundesrat appelliere an alle Parteien, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Der Krieg in Syrien sei Thema von Gesprächen in Genf gewesen. Diese Gespräche müssten weitergehen. So rasch wie möglich, sagte Parmelin.
Aussenminister Ignazio Cassis mahnt in einem Interview mit der «NZZ am Sonntag» die Parteien zur Besonnenheit: «Ich beobachte mit Sorge, wie sich die USA und Russland wieder in einer Konfrontation befinden, die dem Kalten Krieg ähnelt.» Die Schweiz rufe alle involvierten Parteien zur Deeskalation auf. «Aber wir singen nicht einfach mit im Chor der Empörten. Die Stimme der Schweiz ist wichtiger in der Diplomatie», sagte Cassis.
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19:52
«Njet» des Sicherheitsrats
Eine von Russland eingebrachte Resolution ist im UNO-Sicherheitsrat gescheitert. Nur Russland, China und Bolivien stimmten für die Resolution, die eine «Verurteilung der Aggression gegen Syrien durch die USA und ihrer Verbündeten in Verletzung internationaler Gesetze und der UNO-Charta» vorsah. Acht Länder stimmten gegen die Resolution, vier enthielten sich.
Politisch ist nach dem Angriff auf Syrien der Graben zwischen dem Westen und Russland noch tiefer geworden, sagt SRF-Korrespondent Christof Franzen. «Und die zentrale Frage bleibt: Was wird geschehen, wenn eines Tages westliche und russische Truppen aneinandergeraten sollten?»
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19:20
«Diplomatisches Anklopfen» des Westens
Der Nahostexperte Udo Steinbach von der Universität Marburg vertritt im Gespräch mit dem «Echo der Zeit» den Standpunkt, dass die Angriffe des Westens eine einmalige Aktion waren. Das westliche Bündnis sei vielmehr daran interessiert, wieder diplomatische Gespräche um die Zukunft Syriens aufzunehmen.
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19:09
Nato geschlossen hinter den Angriffen
Nach den Angriffen der USA, Frankreichs und Grossbritanniens auf Syrien steht die Nato geschlossen hinter seinen Mitgliedstaaten. Dies sagte Generalsekretär Jens Stoltenberg nach einer Sondersitzung des Nordatlantikrats in Brüssel. Der Einsatz von Chemiewaffen sei verboten, barbarisch und dürfe nicht ungestraft bleiben.
Die drei Staaten hätten eine Menge Informationen vorgelegt, sagte Stoltenberg weiter: «Die Attacken haben die Fähigkeiten des syrischen Regimes zu weiteren Chemiewaffenangriffen deutlich reduziert.»
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18:38
Deutschland will vermitteln
Deutschland stellt sich nach den US-Luftangriffen in Syrien als Vermittler für den Friedensprozess bereit. Bundesaussenminister Heiko Maas sagte, die Bundesregierung werde sich gemeinsam mit Frankreich für die Schaffung eines internationalen Formates einflussreicher Staaten einsetzen, welches den politischen Prozess mit neuer Schlagkraft füllen könne.
In einem ersten Schritt solle ein landesweiter Waffenstillstand erreicht werden. Anschliessend
müsse eine dauerhafte Lösung ausgehandelt werden, welche die legitimen Interessen der Bevölkerung Syriens berücksichtige. -
17:41
Sondersitzung des UNO-Sicherheitsrats
Russlands Botschafter Wassili Nebensja bezeichnete bei der Sondersitzung des UNO-Sicherheitsrats die Luftschläge als «Akt der Aggression» gegen einen souveränen Staat. Unverhohlen sei internationales Recht ignoriert worden. Dies sei neokoloniales Auftreten und erinnere an das Verhalten von «Hooligans», sagte Nebensja.
Laut der Botschafterin der USA bei der UNO, Nikki Haley, waren die Luftschläge legitim und angemessen. Zivile Opfer seien sorgfältig vermieden worden. «Dies war keine Rache oder Vergeltung und keine Demonstration der Stärke», sagte Haley.
Die USA seien «gesichert und geladen» [Gewehr bei Fuss], um erneut zuzuschlagen, wenn Syriens Präsident al-Assads wieder chemische Waffen einsetzen sollte.
UNO-Generalsekretär Antonio Guterres rief die Mitglieder des Sicherheitsrats zu Zurückhaltung auf. Sie müssten eine Eskalation in Syrien vermeiden.
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17:10
Unklarheit über getroffene Ziele
Nach Angaben der syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte haben nicht alle Marschflugkörper der USA ihre Ziele in Syrien getroffen. Zudem seien Raketen im Flug abgefangen worden.
Am Morgen hat auch das russische Verteidigungsministerium gemeldet, dass die syrische Luftabwehr Geschosse bei Damaskus abgefangen habe. Insgesamt sollen 71 von 103 Marschflugkörpern abgeschossen worden sein.
Das US-Verteidigungsministerium äusserte sich zuversichtlich, dass alle Flugkörper ihre Ziele getroffen hätten. Laut dem Leiter des Generalstabs, Kenneth F. McKenzie, waren drei Ziele angegriffen worden: eine Forschungseinrichtung in Barsah bei Damaskus und eine Lagerstätte sowie ein Depot bei Homs. Insgesamt seien 105 Geschosse abgefeuert worden.
Die syrische Armee habe 40 Raketen zur Abwehr abgefeuert, sagte McKenzie. Ausserdem gebe es keine Hinweise darauf, dass das russische Luftabwehrsystem eingesetzt worden sei.
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16:47
UNO-Resolution: Russland fordert Verurteilung
Für die anberaumte Sitzung des UNO-Sicherheitsrats um 17 Uhr hat Russland eine Resolution eingebracht. Darin soll «die Aggression gegen Syrien durch die USA und ihre Alliierten als Verletzung internationalen Rechts und der UNO-Charta» verurteilen werden.
Aber es ist unwahrscheinlich, dass diese Resolution verabschiedet wird, weil die USA, Grossbritannien und Frankreich Vetomächte im Sicherheitsrat sind.
Eine Resolution benötigt aber neun Stimmen und kein Veto von Russland, China, Frankreich, Grossbritannien oder den USA. Die Verabschiedung eines Beschlusses ist also höchst unwahrscheinlich.
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16:15
«Syrien hat eine Nachricht bekommen»
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat die Luftangriffe auf Syrien begrüsst: «Mit der Operation hat das syrische Regime die Nachricht erhalten, dass seine Massaker nicht unbeantwortet bleiben würden.» Das unschuldige syrische Volk hätte schon lange verteidigt werden müssen, sagte Erdogan bei einem Treffen mit Anhängern seiner Partei AKP in Istanbul.
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15:53
Scharfe Kritik der syrischen Verbündeten Iran und Russland
Irans Präsident Hassan Rohani hat seinem syrischen Amtskollegen Assad versichert, dass Teheran weiterhin an Syriens Seite stehen werde. Assad bedankte sich für die Unterstützung, heisst es auf dem Webportal des iranischen Präsidialamts.
Irans oberster Führer, Ajatollah Ali Chamenei, verurteilte die Angriffe der USA, Frankreichs und Grossbritanniens scharf: «Die Angriffe waren ein Verbrechen, und die drei an den Angriffen beteiligten Regierungschefs sind dementsprechend Verbrecher».
Russland spricht von einer gefährlichen Entwicklung und fordert eine Sitzung des UNO-Sicherheitsrats. Die USA wollten die Lage im Nahen Osten destabilisieren. Das hat nichts zu tun mit einem Kampf gegen internationalen Terrorismus, sagte der Generaloberst der russischen Armee, Sergej Rudskoj.
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15:38
«Kein weiteres Engagement der USA in Syrien»
«Die USA hat noch rund 2000 Soldaten in Syrien stationiert. Donald Trump will diese Truppen aber abziehen und den Kampf gegen den IS beenden. Die Militärschläge gegen Syrien im Zusammenhang mit den Chemiewaffen sind für Trump nur eine isolierte Aktion», sagt Peter Düggeli.
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15:25
«Das Risiko einer Eskalation soll so gering als möglich sein»
«Man wollte ein Zeichen setzten und sehr fokussiert auf die chemischen Anlagen zielen und nicht auf militärische. Das Risiko einer Eskalation wollte man so gering als möglich halten», sagt der SRF-Korrespondent in Washington.
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15:12
Stellungnahme der Alliierten gegen Syrien
Grossbritannien hat von seiner Luftwaffen-Basis in Zypern aus Angriffe auf ein Chemiewaffen-Depot im Norden Syriens geflogen. Die ganze Militär-Aktion sei klar begrenzt gewesen, sagt die britische Premierministerin Theresa May: «Es war richtig und legal, militärisch in Syrien einzugreifen.»
Frankreich beteiligte sich mit Marschflugkörpern und Kampfflugzeugen am Militärschlag. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat die Intervention befohlen, weil das syrische Regime mit dem Giftgas-Angriff eine rote Linie überschritten habe.
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14:37
Trump: «Mission accomplished»
Trump äussert sich auf Twitter zufrieden: «Es war ein perfekt ausgeführter Angriff». Er danke Frankreich und Grossbritannien für «ihre Weisheit und die Macht ihres edlen Militärs». Das Ergebnis hätte nicht besser sein können, fügte er hinzu. «Mission erfüllt!»
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14:31
Die Schweiz fordert deeskalierende Massnahmen
Die Schweiz hat die Raketenangriffe westlicher Staaten auf syrische Ziele weder verurteilt noch begrüsst. Stattdessen erklärte das Aussendepartement (EDA) deeskalierende Massnahmen zur «absoluten Priorität».
Die Schweiz verfolge die militärische Eskalation im Syrienkonflikt mit Sorge, schreibt das EDA in einer Stellungnahme. Es fordert alle beteiligten Parteien zur Vernunft auf und appelliert an sie, Bedingungen zu schaffen für die humanitäre Hilfe der Kriegsopfer.
Das EDA stehe in Kontakt mit den Schweizer Vertretungen in der Region, heisst es weiter. Die Krisendispositive würden überprüft, das Humanitäre Büro in Damaskus sei kontaktiert worden. Der Koordinator ist gemäss den Angaben von den Angriffen nicht betroffen worden.
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14:04
Moderate Töne aus Russland
Russland ist interessiert an einer Zusammenarbeit mit den USA. Vize-Aussenminister Sergej Rjabkow sagt, die Regierung in Moskau sei in Kontakt mit den USA und den anderen Staaten, welche sich an den Luftangriffen beteiligt hätten.
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13:50
Paris warnt
Nach den Luftschlägen hat Frankreich für den Fall eines neuen Einsatzes von Chemiewaffen eine weitere Intervention angedroht. «In der Chemiewaffen-Frage gibt es eine rote Linie, die man nicht überschreiten darf», sagte Aussenminister Jean-Yves Le Drian. Falls diese Linie erneut überschritten werde, «würde es eine weitere Intervention geben». Er fügte hinzu: «Aber ich denke, dass die Lektion verstanden wird.»
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13:20
Das waren die Ziele des Angriffs
Ein Militärflughafen, ein Forschungszentrum, ein Kampfstofflager: Lesen sie mehr zu den Zielen des Angriffs hier.
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13:14
Assad meldet sich zu Wort
«Die Aggression wird Syrien und die Syrer noch entschlossener machen, weiterzukämpfen und den Terror in jedem Teil des Landes zu zerschlagen», liess Assad über die staatliche Nachrichtenagentur Sana berichten.