Vor der iranischen Botschaft in der libanesischen Hauptstadt Beirut wurde ein Doppelanschlag verübt. Das Gebäude befindet sich in dem von den syrischen Hisbollah-Milizen kontrollierten Stadtquartier Bir Hassan.
Nach Angaben aus libanesischen Sicherheitskreisen war ein Selbstmordattentäter beteiligt. Auf Überwachungskameras sei ein Mann zu sehen, der auf die Mauer der Botschaft zugerannt sei und sich dort in die Luft gesprengt habe, sagten die Sicherheitsleute. Danach sei eine Autobombe zwei Gebäude von der Botschaft entfernt explodiert.
Strasse gleicht einem Schlachtfeld
Laut den libanesischen Behörden kamen dabei mehr als 24 Menschen ums Leben, über 164 Menschen seien verletzt worden.
Die Explosionen geschahen unmittelbar vor Gebäuden, in welchen auch die Botschaft des Irans angesiedelt ist. Das Gelände glich einem Schlachtfeld. Zerstörte Autos lagen auf der Strasse. Die Fassaden mehrerer Häuser waren beschädigt. Die Strasse war mit Glasscherben übersät.
Das stark gesicherte Gebäude der Botschaft selbst schien indes weitgehend unbeschädigt, allerdings war das Eisentor völlig verbogen. In dem Haus sei niemand zu Schaden gekommen, berichtete das libanesische Fernsehen unter Berufung auf iranische Diplomaten.
Al-Kaida-nahe Gruppe bekennt sich schuldig
Zu dem Anschlag bekannte sich offenbar eine Gruppe namens Abdullah-Assam-Brigaden. Die Brigaden sollen mit weiteren Angriffen im Libanon gedroht, bis sich der Iran aus dem Bürgerkriegsland Syrien zurückziehe. Sie forderten zudem die Freilassung von im Libanon inhaftierten Mitstreitern.
Die iranische Führung warf derweil Israel vor, hinter diesem Anschlag zu stehen. «Wir verurteilen diese unmenschliche Tat und machen die Zionisten (Israel) und ihre Söldner für diese Tat verantwortlich», sagte eine Aussenamtssprecherin.
Immer wieder Explosionen im Libanon
Der schiitische Iran ist einer der stärksten Unterstützer des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad. Das Land beliefert ihn mit Geld und Waffen. Der Libanon ist ein Staat mit unterschiedlichen Religionsgruppen – und Spannungen zwischen Schiiten und Sunniten.
Im Süden des Landes dominiert die ebenfalls vom Iran unterstützte schiitische Hisbollah. In Syrien kämpft diese an der Seite der Assad-Truppen.Die Sunniten im Libanon unterstützen hingegen die syrischen Rebellen. Sie leben vor allem im Norden des Libanon. Immer häufiger werden diese Gegensätze auch im Libanon selbst ausgetragen. So gab es in den vergangenen Monaten immer wieder Anschläge.
EDA verurteilt Anschlag
Der Anschlag wurde international verurteilt. Der UNO-Sicherheitsrat sprach von einer «abscheulichen Tat». Den Betroffenen und ihren Freunden und Familien sprach der Rat sein Beileid aus und rief das libanesische Volk dazu auf, trotz der Angriffe Geschlossenheit zu zeigen.
Auch der Bundesrat verurteilte die Tat. Kein terroristischer Akt sei rechtfertigbar, schrieb das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) in einem Communiqué. «Die Schweiz erwartet, dass die Urheber verfolgt und vor Gericht gebracht werden.»
Gleichzeitig bekräftigte das EDA seine Unterstützung für die libanesische Regierung bei ihren Bemühungen, unter schwierigen Umständen die Stabilität des Landes aufrecht zu erhalten.