Zum Inhalt springen
Audio
Bis zu 90 Prozent der Opfer sind Zivilisten
Aus HeuteMorgen vom 04.04.2017.
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 1 Sekunde.

Tag gegen Personenminen Die geächteten Bomben sind zurück

  • Antipersonenminen sind illegale Waffen, seitdem sie vor 18 Jahren weltweit verboten wurden.
  • Seither wurden Jahr für Jahr weniger Minen hergestellt, verkauft und eingesetzt.
  • Doch dieser Positivtrend ist jäh gestoppt: Am heutigen Tag gegen Personenminen gibt es erstmals seit fast zwei Jahrzehnten wieder Anlass zur Sorge.

Positive Entwicklung gebremst: Zwar vernichteten viele Länder nach dem Verbot der Personenminen vor 18 Jahren – dem Abkommen von Ottawa – ihre Arsenale. So wurden bisher insgesamt 51 Millionen Antipersonenminen zerstört. Selbst Staaten, die das Verbot nicht unterzeichnet haben, darunter die Grossmächte USA, Russland und China halten sich einigermassen daran. Das Problem sind aber nicht die Grossmächte, sondern jene Gebiete, in denen blutige Bürgerkriege toben.

Zahl der Opfer steigt wieder: Waren in den Jahren vor dem Verbot 1999 jährlich gegen 30'000 Minenopfer zu beklagen, sank deren Zahl Schritt für Schritt auf unter 4000 pro Jahr. Doch inzwischen sterben wieder gegen 7000 Menschen durch Minen – und zwar vor allem in fünf Ländern: In der Ukraine, in Libyen, im Jemen, im Irak und in Syrien. Im Jemen setzen vor allem die Houthi-Rebellen Minen ein. Im Irak und in Syrien der sogenannte Islamische Staat. Er vermint flächendeckend Gebiete, aus denen er vertrieben wird. Rebellengruppen sind heute imstande, selber solche Sprengfallen herzustellen.

Eine Person beim Entschärfen einer Landmine.
Legende: Die Räumung von verminten Gebieten ist äusserst aufwendig. Keystone

Weniger Geld für Minenräumung: Eine weitere besorgniserregende Entwicklung ist das fehlende Geld. Immer noch sind riesige Landstriche in vielen ehemaligen Kriegsgebieten vermint. Doch es fliesst immer weniger Geld für die sehr aufwendige Entminung der betroffenen Gebiete. Der Personenminenbann, für den 1997 gar der Friedensnobelpreis verliehen wurde, ist plötzlich akut infrage gestellt.

Viele zivile Opfer: Bei Antipersonenminen sind je nach Kriegsgebiet bis zu neunzig Prozent der Opfer Zivilisten. Darunter sind sehr viele Kinder, die in vermintem Gelände spielen und so noch Jahrzehnte nach dem Ende von Kämpfen getötet oder verstümmelt werden. Vor allem deshalb, weil sich beim Einsatz der Minen nicht zwischen legitimen Zielen – also Kämpfern – und Zivilisten unterscheiden lässt, sind die Bomben verboten. Aus dem gleichen Grund sind inzwischen auch andere Waffengattungen wie Chemiewaffen oder Streubomben weltweit als illegal erklärt worden.

Legende:
Landminen-Opfer Tote und Verletzte durch Minen pro Jahr.
Jederzeit top informiert!
Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden.
Schliessen

Jederzeit top informiert!

Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden. Mehr

Push-Benachrichtigungen sind kurze Hinweise auf Ihrem Bildschirm mit den wichtigsten Nachrichten - unabhängig davon, ob srf.ch gerade geöffnet ist oder nicht. Klicken Sie auf einen der Hinweise, so gelangen Sie zum entsprechenden Artikel. Sie können diese Mitteilungen jederzeit wieder deaktivieren. Weniger

Sie haben diesen Hinweis zur Aktivierung von Browser-Push-Mitteilungen bereits mehrfach ausgeblendet. Wollen Sie diesen Hinweis permanent ausblenden oder in einigen Wochen nochmals daran erinnert werden?

Meistgelesene Artikel