+++ Späte Genugtuung für Zen-Ruffinen
Der ehemalige Generalsekretär der Fifa, Michel Zen-Ruffinen, machte Sepp Blatter schon vor über 10 Jahren auf die Missstände im Verband aufmerksam. Daraufhin verlor er seinen Job. Und erhielt einen Maulkorb.
+++ Zahlte Fifa den Iren 5 Millionen?
Eine weitere zwielichtige Zahlung aus Fifa-Kreisen kommt ans Licht: Der Fussball-Weltverband soll dem irischen Verband FAI fünf Millionen Euro bezahlt haben, um ein juristisches Verfahren abzuwenden. Irland wollte ursprünglich rechtlich gegen ein umstrittenes Aus in der WM-Qualifikation für 2010 vorgehen.
+++ Fifa-Funktionäre bleiben in Haft
Die in der Schweiz festgenommenen Fifa-Funktionäre haben nur geringe Chancen auf eine vorzeitige Freilassung aus der Auslieferungshaft. «Nach unserer Ansicht besteht hohe Fluchtgefahr», sagte Folco Galli, der Sprecher des Bundesamtes für Justiz (BJ). Ausserdem sei Verdunkelungsgefahr gegeben.
Die USA haben nun bis zum 3. Juli Zeit, ein formelles Auslieferungsersuchen zu stellen. Die Verdächtigen können inzwischen ihre Haft vor dem Schweizer Bundesstrafgericht anfechten. Die Entscheidung liege bei den Richtern, doch sei Haft laut Schweizer Gesetz und Rechtsprechung «die Regel», bis das BJ die Frage klärt, ob die Männer ausgeliefert werden. Auch gegen diesen Entscheid können die Verdächtigen Berufung einlegen, weshalb das Verfahren in der Schweiz sechs Monate dauern könnte, sagte Galli.
+++ Auch WM-Vergabe an Brasilien im Visier?
Laut Medienberichten untersucht die US-Justiz auch Vermarktungsverträge für die WM 2014 in Brasilien. Es bestehe der Verdacht der gegenseitigen Vorteilsnahme zwischen Fifa-Generalsekretär Jérôme Valcke und dem früheren brasilianischen Verbandschef und Fifa-Funktionär Ricardo Teixeira. Eine offizielle Bestätigung der US-Justiz oder eine Reaktion von Valcke oder Teixeira liegt vorerst nicht vor.
+++ Immer mehr Behörden involviert
Nach der Schweiz und den USA werden nun auch Behörden in Südafrika aktiv. Eine auf Korruptionsbekämpfung spezialisierte Polizei-Einheit ermittelt, ob bei der Vergabe der Weltmeisterschaft an Südafrika 2010 Schmiergeld gezahlt wurde. Die australische Polizei ermittelt zur WM-Vergabe 2022 an Katar.
Venezuelas Staatsanwaltschaft hat den Hauptsitz des nationalen Fussballverbandes FVF durchsuchen lassen. Die von Geheimdienstagenten durchgeführte Aktion steht im Zusammenhang mit der Festnahme von FVF- Präsident Rafael Esquivel, der derzeit mit sechs weiteren Fifa-Funktionären in Zürich in Haft sitzt.
Die Bankenaufsicht in Hongkong forderte als Konsequenz aus der Affäre die Geldinstitute der chinesischen Sonderverwaltungszone auf, schärfer gegen Geldwäsche vorzugehen.
+++ Scala will nicht Blatter-Nachfolger werden
Der Italiener Domenico Scala zog sich derweil aus dem Rennen um die Nachfolge von Verbandspräsident Joseph Blatter zurück. Der Chef der Fifa-Rechnungsprüfer werde keine operative Rolle im Verband übernehmen, sagte ein Sprecher. Hier geht's zum Kandidaten-Karussel.
+++ WM-Vergabe an Russland und Katar im Visier
Auch die WM-Vergabe an Russland und Katar sind in den Blickpunkt geraten.
Neben den Schweizer Behörden prüft laut Medienberichten auch das FBI die beiden Entscheidungen des Fussballweltverbandes. Beide Länder haben ein
Fehlverhalten zurückgewiesen.
+++ Ehemaliger Fifa-Vize droht Blatter mit Enthüllungen
Der frühere Fifa-Vizepräsident Jack Warner wird beschuldigt, Schmiergeldzahlungen angenommen zu haben. Warner selbst schiesst jedoch gegen andere: Der Weltverband habe seine Independent Liberal Party auf Trinidad und Tobago im Wahlkampf vor fünf Jahren finanziell unterstützt. Und: Fifa-Funktionäre hätten davon gewusst, darunter auch Blatter, behauptete Warner in einer TV-Ansprache.
Warner selbst verliess die Fifa 2011 unter dem Druck der Korruptionsvorwürfe mehr oder weniger freiwillig gegen Ausstellung eines Fifa-Persilscheins.
+++ Kronzeuge: Bestechungsgelder bei WM 1998 und 2010
Chuck Blazer, ehemaliges Mitglied des Fifa-Exekutivkomitees, hat US-Gerichtsunterlagen zufolge die Annahme von Bestechungsgeldern vor den Weltmeisterschaften 1998 in Frankreich und 2010 in Südafrika gestanden. Der Amerikaner sagte im November 2013 als Kronzeuge vor einem Bundesgericht in New York aus. Seine Angaben trugen zu den jüngsten Anklagen gegen hochrangige Fifa-Funktionäre bei.
+++ Ex-Minister: Keine Unregelmässigkeiten bei WM-Vergabe an Deutschland
Der ehemalige Bundessportminister Otto Schily schliesst bei der Vergabe der Fussball-WM 2006 an Deutschland habe es keine Unregelmässigkeiten gegeben. Die Bundesrepublik habe eine in jeder Hinsicht hervorragende Bewerbung abgeliefert und dadurch mit Unterstützung der Regierung das Exekutivkomitee der Fifa beeindruckt und überzeugt, sagte der SPD-Politiker zu «Bild».