Diana Fonseca ist weit angereist, um für ihr Recht und das ihrer Gemeinschaft zu kämpfen. Sie ist Kolumbianerin, 37 Jahre alt und leidet an Asthma – wie fast alle in ihrem Dorf. Fonseca kommt aus einem Dorf im Nordosten Kolumbiens. Die Familien lebten von Landwirtschaft, vom Fischen und Jagen. Doch das ist vorbei.
Das Geld fliesst aus dem Land, die Umweltverschmutzun bleibt
«Wir mussten umgesiedelt werden, weil die Umweltverschmutzung in unserer Region zu hoch ist.» Das alles habe mit Glencore zu tun, sagt die Indigene. Denn der Schweizer Rohstoffkonzern betreibt dort, wo sie zu Hause ist, drei Kohleminen.
Die Kohle landet in Europa, die Einnahmen überwiegend in der Schweiz. Doch der Staub, der bei der Förderung entsteht, bleibt in Kolumbien und legt sich auf Pflanzen und Äcker, verschmutzt das Wasser und auch die Lungen der Bevölkerung. Doch Glencore weigere sich, die Verantwortung dafür zu übernehmen, sagt Fonseca. Und habe die von den Umweltbehörden angeordnete Umsiedlung lange verzögert.
«Wir finden keine gesundheitsschädigenden Indizien»
Michael Fahrbach hört aufmerksam zu. Er ist Nachhaltigkeitsmanager von Glencore. Er kennt diese Art von Geschichten. Und er weiss sie zu parieren. «Wir überprüfen die Feinstaubbelastung regelmässig und können keine Indizien finden, dass wir die Gesundheit dieser Menschen akut gefährden.»
Er weiss auch: Es dürfte schwer werden, den Nachweis zu erbringen, dass allein die Glencore-Mine das Asthma verursacht hat.
Auch die anderen Vorwürfe weist er zurück, die Nichtregierungsorganisationen an diesem Abend in einem 250 Seiten starken Bericht präsentieren: Menschenrechtsverletzungen, Unterdrückung von Gewerkschaften, zu niedrige Steuerzahlungen an den kolumbianischen Staat.
Initiative will Unternehmen zu Verantwortung zwingen
Das habe nichts mit Verantwortungslosigkeit zu tun, sagt Michael Fahrbach: «Wir fühlen uns für jeden unserer Betriebe verantwortlich.» Aber die Probleme stünden in keinem Zusammenhang mit der Betriebsführung von Glencore und seien schlicht falsch.
Die Konzernverantwortungs-Initiative, die heute vorgestellt wird, will Schweizer Konzerne wie Glencore künftig zwingen, Menschen- und Umweltrechte auch im Ausland zu respektieren. Der Glencore-Manager ist skeptisch. «Wir sehen durchaus Elemente in dieser Initiative, die wir gerne ausdiskutieren würden, weil wir bestimmte Ansätze sicherlich nicht teilen.» Widerstand ist also programmiert.