Der britische Fernsehsender Sky News hat nach eigenen Angaben die Daten von 22'000 mutmasslichen Mitgliedern der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zugespielt bekommen. In den Akten sollen die Daten von Personen aus 51 Ländern gespeichert sein.
Die Akten seien dem Chef des internen Sicherheitsapparats des Islamischen Staats von einem enttäuschten IS-Mitglied gestohlen und auf einem Speichermedium an Sky News übermittelt worden, teilte der Sender mit.
Die Informationen basieren demnach auf Registrierungsbögen, mit denen die Dschihadisten bei der Aufnahme in die Terrororganisation erfasst wurden. 23 Fragen mussten sie beantworten. Vermerkt worden seien etwa Merkmale wie Blutgruppe, Ausbildung, Kampferfahrung und Kenntnisse im islamischen Scharia-Recht, aber auch Telefonnummern oder Angaben zur Familie.
Liste mit Selbstmordkandidaten
Ein Datensatz habe explizit «Märtyrer» aufgelistet, die sich zu Selbstmordanschlägen bereiterklärt hätten und dafür trainiert worden seien, hiess es weiter. Unter den Tausenden Männern sind dem Bericht zufolge viele, die gleich mehrfach unbehelligt durch «Risikoländer» wie den Jemen, Libyen, Pakistan und Afghanistan gereist sind.
Da sie aber nicht kontrolliert und überwacht wurden, konnten sie im syrischen Bürgerkrieg kämpfen und danach wieder in ihre Heimatländer zurückkehren. Genau solche kampferprobten und radikalisierten Rückkehrer fürchten westliche Sicherheitsbehörden
Sky News habe die Behörden informiert, teilte der Sender weiter mit. Unter den übermittelten Namen seien auch die von bislang unbekannten Dschihadisten unter anderem aus Nordeuropa, den USA und Kanada.
Bei dem Datendieb handelt es sich laut Sky News um einen früheren Angehörigen der Freien Syrischen Armee, der sich selbst Abu Hamed nennt. Dem Informanten zufolge wolle der IS seinen jetzigen Hauptsitz vom syrischen Al-Rakka in die zentralen Wüstengebiete des Landes und letztlich in den Irak verlegen, wo die Terrormiliz ihre Wurzeln habe.