«Die SPD tut gut daran, ihre unverkäuflichen Werte in den Vordergrund zu stellen - Gerechtigkeit, Freiheit und Solidarität», sagte Steinbrück der «Süddeutschen Zeitung» vor dem Parteitag in Hannover, an dem er am Sonntag offiziell zum Herausforderer von Bundeskanzlerin Angela Merkel bestimmt werden soll.
Gesellschaftlicher Zusammenhalt
Sein Kurs sei auf «gesellschaftlichen Zusammenhalt gerichtet», sagte Steinbrück dem Blatt. «Wir dürfen keine Spaltung in Parallelgesellschaften zulassen. Die ganz unten, die sich verloren glauben, schlecht bezahlte Jobs haben und an der Demokratie zweifeln. Und denen oben, von denen sich einige einen schnöden Individualismus leisten und nicht spüren, dass unsere Gesellschaft darüber auseinanderfällt.»
Er betonte, Freiheit gebe es nur in einer gerechten, solidarischen Gesellschaft. Diese wiederum sei Bedingung für Freiheit. «Es geht nicht nur um individuelle Freiheit. Die endet, wo sie Rechte der anderen beschneidet. Damit wären wir bei den Finanzmärkten. Deren Freiheiten gehören beschnitten.»
Steinbrück: «Purer Zynismus der CDU»
Die SPD werde zudem faire Löhne für gute Arbeit zu einem zentralen Wahlkampfthema machen, erklärte Steinbrück: «Die CDU sagt, sozial ist, was Arbeit schafft. Das ist purer Zynismus. Was heisst denn das: Minijobs, Leute, die acht Stunden am Tag arbeiten und so wenig verdienen, dass wir ihr Einkommen aufstocken. Die SPD sagt: Faire Löhne für gute Arbeit. Acht Millionen Frauen und Männer sind in sogenannten atypischen Jobs. Die driften uns davon. Das ist ein Skandal.»