Drei Wochen nach dem spurlosen Verschwinden des Malaysia-Airlines-Flugzeugs ist die Suche nach Wrackteilen in einem neuen Gebiet des Indischen Ozeans vielversprechend angelaufen.
Die Crews von gleich fünf Flugzeugen entdeckten mögliche Bruchstücke der Boeing 777-200, wie die australische Seesicherheitsbehörde Amsa berichtete. Sie suchten erstmals 1100 Kilometer weiter nordöstlich, weil neue Datenanalysen ergaben, dass die Maschine wahrscheinlich dort abstürzte. Sie machten Fotos, die über Nacht ausgewertet werden sollten.
Eine Bergung wäre frühestens am Samstag möglich: Das chinesische Patrouillenschiff «Haixun 01» sei zufällig in der Region und könne Ausschau halten, berichtete Amsa. Die sechs Schiffe, die bisher an der Suche beteiligt waren, brauchen bis Samstagabend oder Sonntag, um die Region zu erreichen.
Neue Erkenntnisse
Die neue Wende in dem beispiellosen Fall kam überraschend nach neuen Analysen alter Radaraufzeichnungen. Daraus schlossen Experten, dass die Boeing 777-200 wahrscheinlich viel weiter nördlich abgestürzt ist als seit Tagen angenommen.
Die Ermittler seien noch einmal über Aufzeichnungen vom 8. März gegangen, dem Tag, als Flug MH370 spurlos vom Radar verschwand, sagte der Chef der australischen Verkehrssicherheitsbehörde, Martin Dolan. Die Experten seien jetzt überzeugt, dass die Maschine mit 239 Menschen an Bord schneller flog als bislang angenommen. Das verbrauche mehr Treibstoff.
Deshalb könne die Maschine nicht so weit geflogen sein wie bislang angenommen. Bei derartigen Ermittlungen sei es normal, dass Datenanalysen auch drei Wochen nach dem Unglück noch neue Erkenntnisse hervorbrächten, so Dolan.
In der Region 1850 Kilometer westlich von Perth sei das Wetter besser und das Meer nicht so tief wie in der bisherigen Suchregion, sagte Amsa-Einsatzleiter John Young in Canberra. Die Wassertiefe dort wird auf 2000 bis 4000 Meter geschätzt.
Riesiges Suchgebiet
Das neue Suchgebiet ist 319 000 Quadratkilometern gross – und damit etwa so gross wie Deutschland ohne Bayern. Es umfasse sowohl den Ort, wo die Maschine nach den neuesten Annahmen ins Wasser eingetaucht sein könnte als auch die Region, in die die Wrackteile bereits gedriftet sein könnten.
Aus den USA traf unterdessen ein ferngesteuertes Unterwasser-Vehikel in Perth in Westaustralien ein, das dabei helfen soll, die Blackbox zu finden. Dieses Gerät mit Datenaufzeichnungen der Triebwerke und der Cockpitgespräche sendet 30 Tage lang ein Signal – das heisst, dass die Zeit knapp wird: Etwa ab dem 7. April ist Funkstille.