- Emmanuel Macron will mit schärferen Gesetzen und Etat-Erhöhungen Frauen besser vor Gewalt, Sexismus und Diskriminierung schützen.
- Ein Online-Dienst soll Französinnen die Anzeige sexuell motivierter Straftaten erleichtern.
- 2016 ist in Frankreich an jedem dritten Tag eine Frau an den Folgen häuslicher Gewalt gestorben.
Der Präsident begann seine Rede mit einer Schweigeminute für die 123 Frauen, die 2016 in Frankreich von ihren Partnern oder Ex-Partnern getötet worden waren. 225'000 Frauen seien in Frankreich Opfer physischer oder sexueller Gewalt durch ihre Partner geworden, nur in jedem fünften Fall wurde Anzeige erstattet.
Macron kündigte mit einem Aktionsplan konkrete Massnahmen an, um gegen Sexismus und sexuelle Gewalt vorzugehen. So seien die Einführung des Straftatbestands «sexistische Beleidigung» und ein Schutzalter für einvernehmlichen Sex, das bei 15 Jahren liegen soll, geplant.
Budget um 13 Prozent erhöhen
Damit mehr Menschen sich trauen, Gewalt, Sexismus und Diskriminierung anzuzeigen, werde ein Online-Dienst eingerichtet. Opfer könnten auf diesem Weg schnell und einfach Kontakt mit den Behörden aufnehmen, sagte Macron weiter.
Das Budget des verantwortlichen Ministeriums für die Gleichstellung von Mann und Frau soll um 13 Prozent erhöht werden. Ab 2018 würden dann zusätzlich 420 Millionen Euro bereitgestellt. Die Gesellschaft habe die Dominanz der Männer geschaffen, der ein Ende gesetzt werden müsse, erklärte Macron.
Grosses Echo in Frankreich auf Weinstein-Affäre
In Frankreich hatten die Vorwürfe der sexuellen Belästigung und der Vergewaltigung gegen den Hollywood-Produzenten Harvey Weinstein und andere Prominente ein besonders grosses Echo ausgelöst.
53 Prozent der Französinnen waren laut einer Umfrage des Instituts Odoxa schon einmal von sexueller Belästigung betroffen.