Regenwälder sind bedroht. Ihre stetige Abholzung ist mitverantwortlich für den Klimawandel, da mit jedem gefällten Baum das gebundene Umweltgift CO2 wieder freigesetzt wird.
Wissenschaftler der UNO-Landwirtschaftsorganisation FAO in Rom haben nun aber ermittelt, dass der CO2-Ausstoss durch die Waldrodung in den vergangenen 15 Jahren um satte 25 Prozent zurückgegangen ist.
Der Rückgang sei auf eine grundsätzliche Abnahme der Entwaldungsraten auf globaler Ebene zurückzuführen, erklärt Eva Müller, Direktorin Waldwirtschaft bei der FAO in Rom und Mitautorin der Studie. Der Trend sei bereits seit Anfang des Jahrhunderts zu beobachten und setzte sich anscheinend fort.
In Ländern wie Brasilien mit seinem riesigen Regenwald, aber auch in Costa Rica, in der Türkei, Uruguay und Vietnam sind also in den letzten anderthalb Jahrzehnten weit weniger Wälder zur Gewinnung von Landwirtschaftsfläche geopfert worden als noch Ende des letzten Jahrhunderts.
Costa Rica etwa startete bereits vor 30 Jahren ein Programm, das Waldbesitzer entschädigt, wenn sie auf die Abholzung verzichten. Brasilien verschärfte 2006 die Gesetze über die Nutzung staatlicher Wälder und setzt diese offenbar auch mehr oder weniger durch.
Einigen Urwäldern gehe es auch besser, hält Müller fest. Als Beispiel streicht sie Costa Rica hervor, wo nach einer riesigen Entwaldungsrate in den 80-er Jahren wieder 52 Prozent Wald stehen. In andern Ländern wächst die Waldfläche gar. Das führt dazu, dass hier mehr CO2 gebunden wird.
Aufforsten oder verwalden lassen
China zum Beispiel hat ein riesiges Aufforstungsprojekt gestartet, damit die neuen Wälder das von der Industrie ausgestossene Co2 wenigstens teilweise absorbieren. In Europa wächst die Waldfläche auf natürliche Weise. Hier wird immer weniger Landwirtschaftsfläche genutzt. Der Wald holt sich seinen Platz selber zurück.
Trotz ermutigender Zahlen warnt Müller vor voreiligen Schlüssen: Insgesamt seien die Entwaldungsraten immer noch sehr hoch, trotz Besserung in einigen Regionen.
UNO: Beitrag an die Gesundung
Immerhin ist aber das in den Bäumen gebundene C02 im Berichtszeitraum von vier auf drei Gigatonnen zurückgegangen. Das ist etwa so viel, wie wenn fünf Prozent aller Autos weltweit aus dem Verkehr gezogen worden wären. Keine Riesenzahl, aber durchaus ein Beitrag an die Gesundung der Umwelt, wie Müller sagt.
Am meisten freut die Forscher aber, dass der Rückgang bei der Waldabholzung keine Eintagsfliege ist und auch nicht auf veränderte Berechnungsmethoden zurückzuführen ist.
Allerdings gibt es im Kampf gegen den Klimawandel noch viel zu tun. Denn die Abholzung der Wälder trägt nur knapp 20 Prozent zum weltweiten CO2-Ausstoss bei. Die grossen Verursacher bleiben Industrie und Verkehr, und dort steht es weiterhin nicht zum Besten.