Es ist die grosse Enthüllungsgeschichte des Jahres: Der mächtigste Geheimdienstapparat der Welt steht im Juni plötzlich splitternackt da.
NSA bespitzelt eigene Bevölkerung
Es sind der «Guardian» und die «Washington Post», die die Affäre im Juni ins Rollen bringen. Sie veröffentlichen geheime Dokumente, die sie vom ehemaligen NSA-Mitarbeiter Edward Snowden erhalten hatten.
Die entwendeten Dokumente lassen die Welt erstarren: Der US-Geheimdienst NSA hatte während Jahren in privaten E-Mails und Telefonaten geschnüffelt. Zudem wurden Botschaften von befreundeten Staaten bespitzelt. Snowden ist überzeugt: «Die Öffentlichkeit hat ein Recht zu wissen, weshalb Menschen bespitzelt werden, ausserhalb aller demokratischer Regeln.»
Diplomatische Krise
Snowden wird in den USA der Spionage angeklagt und ist seither auf der Flucht. Der 30-Jährige taucht wochenlang im Moskauer Flughafen unter, beantragt in 21 Ländern Asyl und löst eine politische Eiszeit aus. Dass Russland Snowden vorläufig aufnimmt, werten die USA als diplomatischen Affront.
«Ich will nur eine öffentliche Diskussion über die geheimen Aktionen auslösen», sagt Snowden im russischen Exil. «Aber meine grösste Angst ist, dass sich nichts ändern wird.» Edward Snowden – für die einen ein Verräter – für die anderen ein Held.
Mai/Juni: Was sonst noch geschah...
Steuerdeal mit USA gescheitert
Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf lässt das Parlament entscheiden. Dieses soll ein Bundesgesetz verabschieden, welches den Banken eine Grundlage für die Lieferung der geforderten Daten in die USA geben soll. Das Parlament schickt den Steuer-Deal am 29. Mai mit USA jedoch bachab.
- 19. Mai: Die Schweizer Eishockey-Nationalmannschaft gewinnt an der Weltmeisterschaft in Stockholm die Silbermedaille. Es ist der grösste Erfolg im Schweizer Mannschaftssport.
- 20. Mai: Ein verheerender Tornado tötet in einem Vorort von Oklahoma City 24 Personen. Rund 240 Menschen werden verletzt.
- 22. Mai: In London wird ein britischer Soldat auf offener Strasse brutal ermordet. Die Täter zeigen sich anschliessend mit blutverschmierten Händen der Öffentlichkeit.
- 5. Juni: Heftige Regenfälle sorgen für Hochwasser in vielen Teilen Europas. Besonders betroffen ist Deutschland. Tausende Personen müssen evakuiert werden.
- 9. Juni: Das Schweizer Stimmvolk nimmt das neue Asylgesetz an. Die Volkswahl des Bundesrats hat vor dem Souverän jedoch keine Chance.
- 12. Juni: In Griechenland wird die staatliche Rundfunkanstalt ERT geschlossen. Das löst einen Sturm der Entrüstung aus.
- 15. Juni: Hassan Rohani wird zum neuen Präsidenten von Iran gewählt. Er ist der einzige gemässigte Kandidat im Präsidentschaftsrennen.
- 19. Juni: Erdbeben bei Economie Suisse: Geschäftsführer Pascal Gentinetta und Präsident Rudolf Wehrli gehen. Neuer starker Mann wird Heinz Karrer.
- 20. Juni: In Brasilien kommt es während des Confed-Cups zu grossen Protestwellen. Zwei Personen sterben.