Die Vorlage, welche den Luzerner Klimanotstand zum ersten Mal so richtig auf den Prüfstand stellte, ist eigentlich wenig spektakulär. Das Schulhaus Ruopigen braucht mehr Platz. Es braucht möglichst schnell mehr Platz, weil die Schülerinnen und Schüler sonst auf andere Schulhäuser verteilt werden müssen. Um dies zu verhindern, wollte der Stadtrat einen gebrauchten Holzmodulbau aus Basel nach Luzern holen.
Energetische Aufrüstung des Modulbaus
So weit, so gut: Es stellte sich jedoch heraus, dass dieser Modulbau den Luzerner Energiestandards nicht gerecht wird. Hier setzten die Gegner dieser Lösung denn auch an mit ihrer Kritik. Es könne doch nicht sein, dass die Stadt Luzern in dieser Sache ihre eigenen Klimaziele vergesse, meinte etwa SP-Politiker Nico van der Heiden. «Das Argument des Stadtrats, das Projekt sei vor dem Ausrufen des Klimanotstands entstanden, macht mich wütend.» Denn man streite schon seit langem mit der Baudirektion darüber, wie energetisch sinnvoll gebaut werden sollte.
Ein neuer Modulbau würde Mehrkosten von zwei Millionen Franken verursachen.
Auch die Grünen und die FDP kritisierten das Vorgehen des Stadtrats. Dieser verteidigte sich. Bildungsdirektor Beat Züsli meinte etwa, der Bau könne energetisch nachgerüstet werden, «und dann sind wir wirklich nicht mehr weit vom höchsten Energiestandard entfernt». Baudirektorin Manuela Jost ergänzte, dass die Zeit dränge. «Ausserdem würde ein neuer Modulbau Mehrkosten von zwei Millionen Franken verursachen.»
SVP, CVP und GLP hinter dem Stadtrat
Unterstützung erhielt die Regierung von der SVP. Stadtparlamentarier Oliver Heeb war auch der Meinung, dass ein neuer Modulbau zu viel kosten würde. «Wir brauchen pragmatische und finanziell tragbare Lösungen. Unrealistische Klima-Maximalforderungen bringen uns nicht weiter.» Neben der SVP stellten sich auch die CVP und die GLP hinter den Stadtrat.
Den Schülerinnen und Schülern nützt es ja auch nichts, wenn sie zwar kurzfristig eine angenehme Schule haben, wir dagegen langfristig das Klima an die Wand fahren.
Trotz der Gegenargumente setzte sich schliesslich eine Mehrheit aus SP, Grünen und FDP durch. Die Stadt muss nun einen anderen, energieeffizienteren Modulbau beschaffen. «Den Schülerinnen und Schülern nützt es ja auch nichts, wenn sie zwar kurzfristig eine angenehme Schule haben, wir dagegen langfristig das Klima an die Wand fahren», fasste Nico van der Heiden den Grund für den Mehrheitsentscheid zusammen.