Die Menschheit wächst, vor allem aber in den Städten. Während die Zahl der Menschen auf dem Lande stagniert und bald sogar zurückgeht, boomen viele Städte, gerade in Asien und Afrika. 2050 werden laut einer neuen UNO-Studie zwei von drei Menschen weltweit in Städten leben.
Verstädterung in Asien
100 Jahre zuvor, 1950, waren es nur 30 Prozent, wie die Vereinten Nationen in New York berichteten. Derzeit beträgt der Anteil der Stadtbewohner 54 Prozent. Der Trend zur Urbanisierung hält laut dem jährlichen Weltbevölkerungsbericht
unvermindert an, insbesondere in Asien.
Grösstes Siedlungsgebiet wird Tokio bleiben. Allerdings wird die Zahl der Menschen, die im Raum Tokio leben, der Studie zufolge in den nächsten 15 Jahren sogar leicht sinken, von 37,8 auf 37,2 Millionen. Im Gegensatz zu anderen Millionenstädten funktioniere in Tokio alles sehr gut. Die Stadt ist sicher, frei von Slums und der Verkehr läuft wie eine Schweizer Uhr. Gemäss Martin Fritz, Journalist in Tokio, hat dies damit zu tun, dass die Japaner Dinge effizient organisieren und sich auch effizient verhalten: «Ein Zug hält 90 Sekunden. In dieser Zeit schaffen es, hunderte Leute ein- und auszusteigen, weil alle sofort Platz machen.»
Neu-Delhi als aktuelle Nummer zwei wächst dagegen kräftig von 24,9 auf 36 Millionen Einwohner im Jahr 2030. Drittgrösste Metropolregion bleibe Schanghai mit jetzt 23 und dann 30,7 Millionen, wie die UNO berichtete. Mexiko-Stadt soll aber nur um drei Millionen auf knapp 23,9 Millionen Einwohner wachsen und so von Platz vier auf zehn zurückfallen.
Fast alle Nordamerikaner leben in Städten
Der urbanste Teil der Erde ist heute Nordamerika. 82 Prozent aller Bürger dort leben in Städten. Lateinamerika folgt aber gleich mit 80, Europa mit 73 Prozent. In Afrika sind es hingegen gerade einmal 40 und in Asien auch nur 48 Prozent. Bis 2050 sollen es aber 56 Prozent in Afrika und 64 in Asien sein.
Allerdings lebt nur jeder achte Städter in einer der 28 Megastädte mit mehr als zehn Millionen Einwohnern. Im Jahr 2030 soll die Zahl der Megastädte auf 41 steigen. Typischer seien Städte mit weniger als einer halben Million Einwohnern.
37 Prozent des Städtewachstums kommt übrigens allein aus drei Ländern: Indien, China und Nigeria. Die Einwohnerzahl von Nigerias grösster Stadt, Lagos, hat sich seit 1990 fast verdreifacht und soll sich bis 2030 auf 24,2 Millionen noch einmal mehr als verdoppeln.