Mit ernster Miene erscheint Eduard Zimmermann auf dem Bildschirm, nüchtern begrüsst er die Zuschauer. «Den Bildschirm als aktives Element zur Verbrechensbekämpfung einzusetzen», sagt Eduard Zimmermann. «Das ist der Sinn der neuen Sendung.» Es ist der 20. Oktober 1967, der Sendestart von «Aktenzeichen XY ungelöst...».
Die Kriminalität wächst. Sie wächst dreimal so schnell wie unsere Bevölkerung.
Nach einem halben Jahr wird mit der Hilfe der Zuschauer der erste Mordfall aufgeklärt. Zwölf Stunden nach der Sendung kann die Polizei den Täter festnehmen.
Ganoven-Ede moderiert 30 Jahre
Kurz nach dem Start von «Aktenzeichen XY ungelöst...» beteiligt sich auch Österreich an der Sendung.
Ab der 13. Sendung (bis ins Jahr 2003) ist das Schweizer Fernsehen dabei. Eduard Zimmermann, genannt Ganoven-Ede, moderiert 30 Jahre.
«Aktenzeichen XY ungelöst...» wird zur jahrzehntelangen Jagd nach Mördern, Einbrechern und Bankräubern. Die in der Sendung präsentierten Fälle werden detailgetreu nachgespielt.
Hohe Aufklärungsrate
Mehr als 4500 ungelöste Verbrechen präsentiert die XY-Redaktion in 50 Jahren. Dank und mit Hilfe von «Aktenzeichen XY ungelöst...» können zwei von fünf Fällen gelöst.
Behandelt werden nicht nur Fälle aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Aus ganz Europa melden sich Polizeibehörden bei den Sendungsmachern. 2013 treten etwa die Eltern des nach wie vor vermissten britischen Mädchens Madeleine McCann auf. Sogar zwei Fälle aus den USA kommen vor.
Die Sendung ist auch wichtig, um die Leute allgemein über das Verbrechen zu orientieren.
Mehrmals in der Sendung ist Urs Winzenried, 35 Jahre lang Chef der Aargauer Kriminalpolizei. «Es ist eine wichtige Fahndungsmöglichkeit», sagt er. Wenn intern alle Möglichkeiten ausgeschöpft gewesen seien, habe sich die Polizei rasch bei der XY-Redaktion gemeldet.
Realität vs. Spannung
«Wir wollten möglichst realitätsbezogene Filme. Natürlich war uns aber auch klar, dass der Fernsehzuschauer auch Spannung braucht», sagt Winzenried.
Die Produktionsfirma habe jeweils grossen Aufwand betrieben, um den Fall genau nachzustellen. Habe das Drehbuch Sachen vorgesehen, die komplett unglaubwürdig waren, dann habe die Polizei sofort interveniert.