Äpfel sind gesund und bewahren einen vor dem Gang zum Doktor – so ein bekanntes Sprichwort. Aber Vorsicht: Der Apfelgenuss kann auch unangenehme und sogar gefährliche Folgen haben. «Es kann zu Problemen an Lippe, Zunge oder Rachen kommen, selten auch zu schweren Reaktionen wie Hautausschlägen, Atemproblemen oder sogar einem Kreislaufzusammenbruch», warnt Georg Schäppi, Geschäftsleiter beim Allergiezentrum Schweiz (aha!).
Die Rede ist von der sogenannten Apfel-Allergie. Immer mehr Menschen leiden darunter. Schuld sind die Birkenpollen, denn das Birken-Hauptallergen ist strukturell verwandt mit demjenigen von Äpfeln. Rund 10 Prozent der Bevölkerung, darunter mehrheitlich Birken-Allergiker, vertragen Äpfel nicht.
Zwei neue Apfelsorten
10 Prozent der Bevölkerung – dieses Potenzial will die Genossenschaft Fenaco nutzen. Das den Schweizer Bauern gehörende Agrarunternehmen gab einem Partner in Bayern den Auftrag, neue, allergikerfreundliche Apfelsorten zu züchten. Das sei nun gelungen, freut sich Martin Keller, Konzernchef bei Fenaco: «Wir werden zwei neue Apfelsorten auf den Markt bringen, die von Schweizer Landwirten produziert werden.»
Für Allergiker verträgliche Apfelsorten gibt es zwar bereits. Es sind vor allem ältere Apfelsorten, wie Boskoop oder Gravensteiner, die aber schnell braun werden und damit nicht mehr den Wünschen vieler Konsumenten entsprechen.
Anders neuere Apfelsorten, wie Braeburn oder Gala. Diese enthalten wenig Polyphenole, ein Pflanzenfarbstoff. Dies führt dazu, dass solche Äpfel länger frisch aussehen, Allergikern aber das Leben schwer machen. Denn Polyphenole sind ein natürlicher Gegenspieler des Apfel-Allergens.
Frühestens 2017 in den Verkaufsregalen
Entsprechend herausfordernd sei Entwicklung der beiden neuen Apfelsorten gewesen, so Martin Keller: «Die neuen Äpfel müssen sich nicht nur für Allergiker eignen sondern auch den Konsumentenansprüchen gerecht werden – guter Geschmack, gutes Aussehen, gute Lagerfähigkeit. Das alles in einer Apfelsorte zu vereinen, ist eine komplexe Arbeit.»
Bereits im Jahr 2017 dürften die ersten Allergiker-Äpfel über Ladentheken der hiesigen Detailhändler rollen – wenn alles gut geht. Denn jede neue Apfelsorte stelle spezifische Anbauforderungen, auf die sich die Obstproduzenten erst einmal einstellen müssten, erklärt Keller.
Und schliesslich muss auch noch die Natur mitspielen. Denn der wichtigste Faktor für eine gute Ernte ist noch immer das Wetter.
(Tagesschau 19.30 Uhr)