Europaweit nimmt der Blutverbrauch ab. Auch die Schweizer Spitäler brauchten im vergangenen Jahr sechs Prozent weniger als im Vorjahr. «Man schaut zunehmend darauf, dass die Patienten wirklich nur dann Blut bekommen, wenn sie es wirklich benötigen», erklärt der Direktor von Blutspende SRK Schweiz, Rudolf Schwabe.
Trotzdem hat sich der Blutspendedienst zum Ziel gesetzt, bis im Sommer 5000 neue Blutspenderinnen und Blutspender zu gewinnen. Der Hauptgrund für diese Kampagne liegt im demographischen Wandel: Die Bevölkerung wird älter und der grösste Teil des verbrauchten Blutes geht an die über 60-Jährigen. Weil für Spender mit 65 Jahren Schluss sei, gebe es immer weniger Blutspender, sagt Experte Rudolf Schwabe. «Die Blutspender werden zu Patienten.»
Die Jüngeren, die noch spenden, sind beruflich oft stark eingespannt und sie gehen häufiger weltweit auf Reisen als früher. Für die Blutspende nicht selten ein Problem: Denn wer in einem Malariagebiet war, darf danach ein halbes Jahr nicht spenden.
So fallen immer mehr jüngere Spenderinnen und Spender zeitweise aus. Zudem gibt es viele verschiedene Blutgruppen. «All das führt dazu, dass wir möglichst viele Blutspender haben möchten, um bei einer Bedarfszunahme rasch reagieren zu können», sagt Schwabe.
Überflüssiges Blut gebe es nicht, so der Direktor des Blutspendedienstes. Das Rote Kreuz sammle nur immer so viel wie gebraucht werde. Und wenn einmal Blut weiterverkauft werde – an Pharmafirmen oder ins Ausland – dann sei das kein Geschäft. Das geschehe immer nur zum Selbstkostenpreis und zur Aushilfe unter Partnern.
Obwohl der Blutverbrauch in den Spitälern also abnimmt – längerfristig dürfte sich dieser Trend wieder umkehren. Und kurzfristig droht wie jedes Jahr während der Sommerferien sogar ein Blutmangel. Mit der Weltmeisterschaft dürfte sich das sogar noch akzentuieren. Denn wer geht nicht lieber Fussball schauen als Blut spenden.