Das SRF-Konsumentenmagazin «Espresso» erhält mehrere Meldungen aus dem Publikum mit mehr oder weniger gleichem Inhalt: Die Hörerinnen und Hörer hatten sich in einem Testzentrum der Rosengarten-Apotheke auf das Coronavirus testen lassen. Im Rahmen dieses Tests hatten sie ihre Personalien angegeben. Wenige Tage danach erhielten sie per Post ein Paket mit einem Selbsttest-Set. Allesamt waren sie überrascht. Und alle stellten fest: Absenderin des Sets ist die Rosengarten Apotheke in Bassersdorf.
Es hiess, ich hätte das beim Test angekreuzt – was ich aber ganz sicher nicht gemacht habe.
Ein Hörer sagt gegenüber «Espresso»: Beim Test sei alles abgelaufen wie andernorts auch. Er habe keine Auffälligkeiten festgestellt – bis zum Erhalt des Selbsttest-Sets, welches er nie bestellt habe: «Ich bin nie darauf aufmerksam gemacht worden.»
Eine Hörerin erkundigt sich nach Erhalt des Pakets bei der Apotheke: «Dort hiess es, ich hätte das beim Test angekreuzt – was ich aber ganz sicher nicht gemacht habe.» Eine Erklärung habe sie nicht. Die Hörerin findet aber deutliche Worte: «Ich finde es ziemlich daneben.» Sie vermutet, dass die Apotheke einfach ihre Bestände loswerden wollte – und damit ein gutes Geschäft gemacht habe: Denn die Rechnungen für die Test-Sets hat die Apotheke direkt an die Krankenkassen der Empfängerinnen und Empfänger geschickt.
Wir haben ausschliesslich Personen Selbsttests zugesendet, die dem auch zugestimmt haben.
Apotheke weist Vorwürfe von sich
Auf Anfrage schreibt die Rosengarten-Apotheke, man habe «ausschliesslich Personen Selbsttests zugesendet, die dem auch zugestimmt haben». Wie diese Zustimmung erfolgt ist, wurde aber nicht erläutert und auch Belege dafür hat «Espresso» nicht erhalten. Wer die Tests nicht wolle, könne sie jederzeit zurückschicken. Wie viele Kundinnen und Kunden diesen Aufwand auf sich nehmen, sei hier in Frage gestellt.
Die Apotheke Rosengarten in Bassersdorf hat per Ende September eine auffällig hohe Zahl an Selbsttests verschickt.
Gesundheitsdirektion ist aktiv
Der Fall ist inzwischen auch den Behörden bekannt. Die Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich schreibt: «Wir wurden bereits darauf angesprochen und haben diesbezüglich beim Betreiber der genannten Apotheke interveniert.» Die Abklärungen dazu laufen noch, weitere Auskünfte gibt die Gesundheitsdirektion zum jetzigen Zeitpunkt nicht.
Eine Umfrage bei drei grossen Krankenkassen zeigt: Auch dort wird eine Häufung solcher Abrechnungen festgestellt. Die Helsana beispielsweise schreibt «Espresso»: «Die Apotheke Rosengarten in Bassersdorf hat per Ende September eine auffällig hohe Zahl an Selbsttests verschickt.»