Drei Wochen nach der ersten Impfung taucht bei einem 52-jährigen Aargauer plötzlich ein seltsamer Ausschlag auf, der rechtsseitig den ganzen Oberkörper bedeckt. Die Schmerzen sind heftig, also meldet er sich bei seinem Arzt. Die Diagnose: Gürtelrose.
Man hat das Gefühl, man verbrennt fast.
Gürtelrose heisst im Fachjargon Herpes Zoster und wird vom gleichen Virus wie die Windpocken ausgelöst. Es sind kleine, rote Bläschen, die höllische Schmerzen verursachen können: «Das wünscht man nicht seinem ärgsten Feind», erzählt der Betroffene dem SRF-Konsumentenmagazin «Espresso». «Ich hatte ein Brennen unter der Haut und stechende Schmerzen wie Dolchstiche». Mehr als eine Stunde am Stück schlafen war unmöglich. «Man hat das Gefühl, man verbrennt fast.»
Morphium gegen die Schmerzen
Der Aargauer wird von seinem Arzt sechs Wochen lang arbeitsunfähig geschrieben. Normale Schmerzmittel helfen nicht, mittlerweile nimmt er Morphium. Seit einigen Wochen arbeitet er zwar wieder halbtags, doch am Freitag ist er jeweils fix und fertig.
Der Auslöser für die Gürtelrose ist für den Betroffenen und seinen Arzt klar: die Covid-Impfung. «Mein Arzt hatte bis jetzt im Jahr maximal zwei Fälle. Seit ich bei ihm in Behandlung bin, hatte er schon sieben Fälle, die nach dem Impfen eine Gürtelrose bekommen haben», erzählt der Betroffene.
Gürtelrose seit kurzem auf der Liste der Nebenwirkungen
Ob die Impfung die Krankheit direkt ausgelöst hat oder ob sie einfach ein Auslöser war für etwas, das sowieso passiert wäre – bei dieser Frage scheiden sich die Geister. Fakt ist: Gürtelrose steht seit kurzem auf der Liste der Impf-Nebenwirkungen der Heilmittelbehörde Swissmedic. Bis jetzt sind rund 220 solcher Gürtelrose-Fälle gemeldet worden.
Impfen gratis – Folgekosten selber tragen?
Dem betroffenen Aargauer nützt das nichts. Weil er in den letzten Jahren nie krank war, hat er die maximale Franchise gewählt. Zusammen mit dem Selbstbehalt kommen nun wohl 3200 Franken an Kosten auf ihn zu, die er selbst bezahlt. Rund die Hälfte davon hat er für Arztrechnungen bereits ausgegeben.
1300 Personen mit schweren Nebenwirkungen
«Man kann natürlich sagen, Pech, dass ich eine so hohe Franchise gewählt habe», meint der 52-Jährige, «andererseits müsste ich ohne diese Impfung ja nicht zum Arzt.»
1300 Fälle mit schweren Nebenwirkungen sind bis jetzt bekannt. Im Vergleich mit den derzeit rund acht Millionen verabreichten Impfdosen sind das sehr wenig. Dennoch ist die Chance da, dass es auch noch weitere trifft. Sein Fazit: «Die Kosten fürs Impfen übernimmt zwar der Bund. Die Folgekosten bei Nebenwirkungen sind aber jedem selber überlassen. Da fühlt man sich schon ein bisschen im Stich gelassen.»