Rotterdammer Hooligans provozieren das stolze Rom
Vor dem Fussballspiel vom Donnerstag in Rom haben sich die Hooligans von Feyenoord Rotterdam auf zwei Plätzen im historischen Zentrum der italienischen Hauptstadt ausgetobt. Am Mittwoch stellten sich rund 200 betrunkene Randalierer auf dem Campo de‘ Fiori auf. Kurz vor dem Spiel waren rund 500 Ultras auf der Piazza di Spagna am Werk, in unmittelbarer Nähe der eleganten Einkaufsstrasse Via dei Condotti.
Haftstrafen auf Bewährung und happige Bussen
Die Randalierer warfen Flaschen und Gläser. Sie zündeten Feuerwerkskörper und beschädigten Motorräder. Als die Polizei gegen sie vorging, reagierten diese mit einem Hagel von Wurfgegenständen. «Das war Guerilla», sagten Anwohner und Ladenbesitzer, die sich hinter verschlossenen Türen verschanzten.
Die Polizei nahm insgesamt 28 niederländische Krawallmacher fest. 19 von ihnen wurden im Schnellverfahren zu Haftstrafen und Geldstrafen von bis zu 45'000 Euro verurteilt.
Brunnen für 200'000 Euro frisch restauriert
Am Fuss der berühmten Spanischen Treppe zur Kirche Santa Trinità dei Monti beschädigten die Vandalen auch die Fontana della Barcaccia des Barockkünstlers Pietro Bernini.
Der Brunnen war für 200‘000 Euro bis letzten September restauriert worden. Empört verlangen der Bürgermeister und der Kulturminister vollen Schadenersatz für die Verwüstungen. Die Römer fühlen sich und ihre stolze Stadt von den Randalierern aus dem Norden skandalös provoziert und beleidigt, ja geschmäht. Die niederländische Botschaft hat sich beklommen und beflissen entschuldigt. Die Verantwortlichen würden gerechter Strafe nicht entgehen, teilte sie mit.
Keine Konsequenzen für Feyenoord Rotterdam
Für den Verein Feyenoord Rotterdam hat das Verhalten seiner Anhänger keine Folgen. «Wir verurteilen alle gewalttätigen Vorfälle, die in der Stadt stattgefunden haben. Aber es liegt nicht innerhalb der Zuständigkeit der UEFA, Massnahmen dagegen zu unternehmen, weil die Dinge nicht während des Spiels im Stadion passiert sind», erklärte ein Sprecher der Europäischen Fussball-Union gemäss niederländischen Medien. «Weil es ausserhalb des Stadions passiert ist, kann allein die italienische Polizei Massnahmen ergreifen. Nicht die UEFA.»
Lega nutzt Gunst der Stunde
Einige italienische Politiker, aber auch Normalbürger fragen sich derweil bange, wie es um die Sicherheit in der Kapitale steht. Wenn über 1300 speziell für den Anlass eingesetzte Polizisten die Stadt Rom gegen ein paar Hundertschaften blindwütiger Rowdies nicht beschützen können, was würde dann im Falle eines Terroranschlags geschehen? Und prompt fordert die rechtspopulistische Partei Lega Nord den Rücktritt von Innenminister Angelino Alfano.