Philae war am Mittwoch nicht wie geplant sicher auf dem Kometen Tschuri gelandet. Laut Informationen der European Space Agency (ESA) steht «Philae» mittlerweile aber fest und die Kommunikation mit Rosetta und mit dem ESA-Kontrollzentrum der in Darmstadt steht.
Harpunen bereiteten Probleme
Die ersten Daten wurden im französischen Zentrum für Raumfahrt CNES analysiert und zeigen: «Philae» ist mit einer kleinen Drehung auf dem Kometen angekommen, hat aber direkt wieder abgehoben, weil die Harpunen nicht gefeuert wurden.
Insgesamt hat er dreimal aufgesetzt, bevor er zwischen Felsen eingeklemmt zum Halt kam. «Philae» steht nicht auf seinen drei Beinen, sondern schief zwischen den Felsen, mit einem Fuss seines Landegestells in der Luft.
Lander steht nicht auf anvisiertem Platz
Der erste Sprung von «Philae» hat etwa eine Stunde und 50 Minuten gedauert, weil die Schwerkraft auf Tschuri sehr gering ist. Dort wiegt der 100-Kilogramm-Lander gerade mal ein Gramm. Nachdem er wieder aufgesetzt hatte, hob er erneut für einen kleineren Sprung von etwa sieben Minuten ab.
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Letztendlich hat der Lander so einen Parcours von etwa einem Kilometer quer über den Kometen zurückgelegt und steht nun nicht mehr dort, wo er eigentlich landen sollte. Die Experten versuchen nun zu rekonstruieren, wo sich der Lander befindet. «Wir verstehen besser, wie wir gelandet sind, wir wissen nur noch nicht genau, wo», sagte Stephan Ulamec vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt. Der ursprünglich anvisierte Landeort war beim ersten Touchdown fast exakt getroffen worden.
Wenig Sonnenlicht für die Energie
Die Instrumente an Bord von «Philae» gingen beim Touchdown wir geplant an. Ihre Daten helfen den Wissenschaftlern, seine derzeitige Position zu verstehen. Die ersten Fotos der Civa-Kamera zeigen eine sehr felsige Umgebung.
Problematisch ist, dass «Philae» an seinem jetzigen Ort alle 12 Stunden nur 1,5 Stunden Sonnenlicht für seine Solarpanels hat. Die Forscher kalkulierten im Vorfeld mit 6 bis 7 Stunden am ursprünglichen Landeplatz. Dem Lander steht also weniger Energie als erwartet für seine wissenschaftlichen Experimente zur Verfügung. Was genau das bedeutet, ist noch unklar.
Weitere Experimente unsicher
Unsicher ist auch, ob der Bohrer für die Bodenproben eingesetzt werden kann, da «Philae» nicht auf festem Untergrund steht. In den Bodenproben sollte unter anderem nach organischen Verbindungen auf dem Kometen gesucht werden. Derzeit werden die nächsten Kommandos zum Lander geschickt, damit die weiteren Experimente gestartet werden können.
«Philae» hat nach seiner Landung die ganze Nacht hindurch gearbeitet. Die ersten Funksignale zur Erde gab es jedoch erst wieder am Donnerstagmorgen, weil der Komet sich dreht und Rosetta keinen Kontakt mit dem Landemodul haben konnte.