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Bild 1 von 10. Dann und wann gibt es bei den Kämpfen kleinere Wunden. Ernsthafte Verletzungen sind jedoch selten. Bildquelle: Keystone.
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Bild 2 von 10. Die Hörner dürfen nicht zugespitzt sein. Wenn es Verletzungen geben könnte, werden sie vor dem Kampf abgeschliffen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 3 von 10. Mit weisser Farbe sind die Startnummern auf die Flanken der Kampftiere gemalt. Bildquelle: Keystone.
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Bild 4 von 10. Wer drei Mal verliert, muss den Kampfring verlassen. Nicht selten ein Kraftakt für die Besitzer. Bildquelle: Keystone.
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Bild 5 von 10. Ein Volksfest für die Walliser: Es wird gefachsimpelt und taktiert, man lacht und raunt, staunt und schimpft. Bildquelle: Keystone.
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Bild 6 von 10. Objekte der Begierde: Die Siegertrophäen hängen majestätisch über der Kampfarena. Bildquelle: Keystone.
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Bild 7 von 10. Es geht um Leidenschaft und Ruhm. Die Eringer-Kuh wird von ihren Besitzern verehrt und gehört zum Wallis. Bildquelle: Keystone.
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Bild 8 von 10. «Schakira» ist die Siegerin des nationalen Kampffinales 2012 – und derzeit in noch in einen Expertenstreit verwickelt. Bildquelle: Keystone.
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Bild 9 von 10. Das nationale Finale ist ein unvergleichliches Spektakel, das auch ausserhalb vom Wallis immer mehr Anhänger findet. Bildquelle: Keystone.
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Bild 10 von 10. Begegnet man den Eringern auf einer Alpweide, hat der Wanderer nichts zu befürchten. Sie gelten als friedliche Rasse. Bildquelle: Keystone.
Ein Raunen geht durch die Menge, als die zwei kräftigen Kühe zum wiederholten Mal aufeinander losrennen. Kopf und Hörner prallen aufeinander, wenn sich die 600-Kilo-Kolosse im Kampf messen. Das rustikale Hörner-Gerangel der Eringer-Kühe erlebt seit Jahren einen Boom. Das Finale lockt Tausende Menschen an. An diesem Wochenende ist es in Aproz (VS) wieder so weit: Die Königin der Königinnen wird gekürt.
Diese Duelle haben mit einer spanischen Corrida nichts zu tun. Die Kämpfe sind nicht erzwungen. Die Kühe werden weder für diesen Anlass trainiert noch darauf abgerichtet, Artgenossinnen anzugreifen. Die Kühe kämpfen zwar verbissen, aber unblutig. Verletzungen sind selten. Und manchmal haben die Tiere auch gar keine Lust, ihre Hörner zu kreuzen.
Der Wert der Königin steigt beträchtlich
Bei den Kuhkämpfen werden die Kühe kategorisiert und in Gruppen von bis zu 20 Stück in die Arena geführt. Die majestätisch anmutenden Tiere suchen sich nacheinander selbst ihre Kontrahentinnen aus. Treiber sorgen dafür, dass dabei immer nur zwei Kühe gegeneinander antreten.
Die Kolosse kämpfen von sich aus so lange gegeneinander, bis sich eine der beiden wegdreht und flüchtet. Die Gewinnerin macht sich dann auf, die nächste Gegnerin anzugreifen. Wer drei Mal verliert, muss den Ring verlassen. Bis schliesslich nur noch sechs Tiere in der Arena bleiben. Jetzt kämpft jedes Tier gegen jeden einzelnen seiner Gegner. Die Gewinnerin – jene, die all ihre Rivalinnen besiegt hat – wird Königin. Ihr Wert verzehnfacht sich an einem einzigen Tag.
Der erste Ringkuhkampf wurde bereits 1922 im Wallis veranstaltet.
Eringer: Das Kämpfen liegt ihnen im Blut
Die Eringer sind vornehmlich im Wallis zu finden, wo auch schon die alten Römer Vorfahren dieser Rasse gehalten haben. Die Tiere haben den ursprünglichen Charakter der Wildtiere weniger verloren als Kühe von milch- oder fleischbetonten Rassen.
Die Besonderheit der Rasse liegt in ihrem hohen Aggressionspotenzial. Sie zeichnen sich durch ein lebhaftes Temperament und Kampfeslust aus. Wenn sich zwei fremde Kühe begegnen, kommt es mit grosser Regelmässigkeit und relativ schnell zu Drohverhalten und Kämpfen.
Den Kühen geht es schlicht um die Hierarchie. Und die wird einzig durch das Gesetz der Stärkeren bestimmt. So ist das im Stall und auf der Alp, so ist es auch im Ring.
Tumult an Finale 2012: Rote Karte für Siegerkuh
Nicht nur die Eringer, sondern auch die Walliser Bauern gelten als störrisch, eigensinnig und kampfeslustig. Im letzten Jahr wurde beim nationalen Kuhkampf die Gewinner-Kuh «Schakira» mitsamt ihrem Besitzer gesperrt – wegen unsportlichen Verhaltens.
Die Jury der Eringer-Viehkämpfe hatte 2012 eine andere Kuh zur Siegerin erklärt – sehr zum Unmut des Publikums. Denn: Die vermeintliche Siegerin hatte sich noch nicht der Kraft von «Schakira» gestellt. Während die Zuschauer noch hitzig diskutierten, wurden die beiden Kühe ohne Anordnung der Jury in der Arena zusammengeführt – «Schakira» siegte souverän.
Die Jury musste ihr Sieger-Urteil nach dem Alleingang der Besitzer zwar ändern. Allerdings sperrte der Verband die Kuh wenig später. Dass «Schakira» am kommenden Sonntag trotzdem kämpfen darf, ist nur möglich, weil ihr Besitzer Rekurs eingelegt hat. Und solange über diesen nicht entschieden ist, darf die Kuh antreten. Und so wird auch in diesem Jahr in Aproz wieder geschnaubt, gedroht, gestossen und mächtig Sand aufgewirbelt.