250 Mikrogramm hat der Schweizer Chemiker Albert Hofmann am 19. April 1943 von seiner frisch entdeckten Substanz namens Lysergsäurediethylamid (LSD) eingenommen. Weniger als ein Pfefferkörnchen. Doch die Wirkung des weiss-kristallinen Stoffs aus dem Hause der Basler Pharmafirma Sandoz war gewaltig.
Hofmanns Selbstversuch war der weltweit erste Trip durch LSD. Es folgten Tausende weitere von jungen Menschen rund um den ganzen Erdball. Die Droge wird auch heute noch häufig konsumiert. Und dies, obwohl die Substanz längst verboten ist und Bewusstseinsforscher wegen der potenziell in den Wahnsinn treibenden Wirkung von einer «Atombombe des Geistes» warnen.
Enorme Popularität erlangte der Stoff durch die Popkultur der Flower-Power-Bewegung der 60er Jahre. Etliche Stars der Szene experimentierten mit LSD. Zum Guru der Modedroge wurde der US-Psychologe und Harvard-Professor Timothy Leary, der ihre «bewusstseinsläuternde Wirkung» pries und die Freigabe forderte.
Lange vor den Blumenkindern in San Francisco hatte der US-Geheimdienst CIA mit LSD experimentiert. Auch Russlands KGB soll sich von dem Mutterkorn-Medikament die Wirkung einer Wahrheitspille versprochen haben.
Was im LSD-Rausch abläuft, erklärte Hofmann 2006 im «taz»-Interview zu seinem 100. Geburtstag so: «Der Mechanismus des LSD ist ganz einfach: Die Tore der Wahrnehmung werden geöffnet und wir sehen plötzlich mehr – von der Wahrheit.» Jedoch kritisierte Hofmann, der 2008 im Alter von 102 Jahren starb, die leichtfertige «typisch amerikanische» Art, in der LSD-Jünger den Stoff propagiert hatten.