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Sonnenschutz: Neue Studie über bedenkliche UV-Filter
Aus Espresso vom 04.07.2019. Bild: Colourbox
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Neue Studie Problematische UV-Filter in Sonnencrèmes

Chemische UV-Filter durchdringen die Haut und gelangen ins Blut. Die Alternative sind mineralische Filter.

Die meisten Sonnencrèmes enthalten chemische Filter wie Octocrylen oder Avobenzon. Diese wandeln gefährliche UV-Strahlen in Wärme um. Allerdings bleiben diese Filter nicht nur auf der Haut, sondern durchdringen sie auch. Das zeigt eine aktuelle Studie der US-Arzneimittelbehörde FDA.

Bei 24 Testpersonen wurden im Blut UV-Filter nachgewiesen, und das nicht zu knapp. Die Grenzwerte waren deutlich überschritten.

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Erklärvideo: Darum geht's
Aus Kassensturz vom 22.07.2019.
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6000 Tonnen Sonnenschutzmittel landen im Meer

Die Zürcher Toxikologin Margret Schlumpf von der Organisation Greentox beschäftigt sich seit den 90er-Jahren mit UV-Filtern in Sonnencrèmes. Sie konnte diese sogar schon in der Muttermilch nachweisen.

Die Resultate der amerikanischen Forscher erstaunen sie daher nicht: «Wir haben eine grosse Körperoberfläche. Streichen wir uns von A bis Z mit Sonnencrème ein, geht einiges durch.» Noch ist nicht klar, wie gesundheitsgefährdend die chemischen UV-Filter im Blut sind. Und das sei genau das Problem, kritisiert die Toxikologin: «Die UV-Filter, die heute in grossen Mengen in Sonnencrèmes verwendet werden, sind noch zu wenig erforscht.»

Ein weiteres Problem: Laut einer Schätzung der amerikanischen Meeresbehörde landen weltweit jährlich 6000 Tonnen Sonnenschutzmittel im Meer. Da die chemischen UV-Filter schlecht wasserlöslich sind, bleiben sie dort. Um die Korallen zu schützen, verbietet Hawaii ab 2021 Sonnencrèmes mit gewissen chemischen Filtern.

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Produktekunde mit Kantonschemiker Silvio Arpagaus
aus Espresso vom 04.07.2019. Bild: SRF
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Die Alternative: mineralische Filter

Es gibt aber Alternativen: Sonnencrèmes mit mineralischen Filtern, mit Titandioxiden. Diese Partikel bleiben auf der Haut und reflektieren die UV-Strahlen ähnlich wie ein Spiegel.

Allerdings hat Titandioxid auch einen Nachteil, weiss der Luzerner Kantonschemiker Silvio Arpagaus: «Solche Sonnencrèmes weisen eine starke weisse Färbung auf, was bei vielen Konsumenten nicht gut ankommt. Eine Alternative bieten Titandioxide in Nanoform.» Doch Nanopartikel sind auch nicht unbestritten: Es gibt toxikologische Bedenken. Zurzeit wird daran geforscht. Immerhin gibt es vermehrt auch Sonnencrème mit mineralischen Filtern, die ohne Nanopartikel auskommen.

Diese empfiehlt der Dermatologe Christian Surber schon lange: «Schwangere oder stillende Mütter und auch Kinder sollten nur Sonnenschutz-Produkte mit mineralischen UV-Filtern verwenden.»

Schweizer Behörden sehen keinen Handlungsbedarf

Sonnencrèmes mit mineralischen Filtern sind vor allem in Drogerien, Apotheken und Reformhäusern erhältlich. Aber man findet sie auch bei Coop, Manor und zeitweise auch bei Aldi.

Ausführliche Stellungsnahme des BLV

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Es sind insgesamt rund 30 UV-Filter als Hautschutz in kosmetischen Mitteln zugelassen. Die vier in der Studie erwähnten UV-Filter (Oxybenzon, Octocrylen, Avobenzon und Ecamsul) sind auch in der Schweiz und in der EU mit festgelegten Höchstkonzentration in Sonnenschutzmitteln zugelassen.

Die USA hat ein anderes Bewertungssystem als die Schweiz und EU bei UV-Filtern. In der USA hängen die Datenanforderungen an die Risikobewertung von UV-Filtern davon ab, ob der Stoff über/unter dem Wert von 0.5 ng/Millilitern im Blut liegt.

Dies ist in der Schweiz und in der EU anders. Allen Ländern gemeinsam ist, dass basierend auf Risikobewertungen Höchstkonzentrationen an UV-Filter in Produkten rechtlich festgelegt werden, die gesundheitlich unbedenklich sind. Für die Risikobewertung ist das wissenschaftlichen Gremium der EU (Scientific Committee on Consumer Safety, SCCS) verantwortlich.

Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) ist für die Gesetzgebung betr. Kosmetika und die UV-Filter zuständig. Er sieht in diesem Kontext keinen besonderen Handlungsbedarf. Für UV-Filter gelten gesetzliche Anforderungen. Auch die in den Produkten der Studie verwendeten UV-Filter wurden geprüft und gelten als sicher. Diese Stoffe sind regelmässig bewertet und die Gesetzgebung ist dementsprechend aktualisiert, um die Sicherheit der menschlichen Gesundheit jederzeit zu gewährleisten.

Wichtig sind die Empfehlungen zum Schutz vor UV-Strahlung und dadurch bedingtem Hautkrebs: Zu einem optimalen Sonnenschutz gehört das Tragen von Kleidung, Hut und Sonnenbrille, ein Aufenthalt im Schatten und ergänzend die Anwendung von Sonnenschutzmitteln mit UV-Filtern.

Das zuständige Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) sieht diesbezüglich keinen Handlungsbedarf. Auf Anfrage des SRF-Konsumenten-Magazins «Espresso» heisst es, die chemischen UV-Filter seien geprüft und gelten als sicher. Zusammen mit der EU würde für jede Filtersubstanz festgelegt, wieviel davon maximal in welchen Sonnenschutz-Produkten enthalten sein darf.

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