An einer Medienkonferenz in Bern ist das Swiss Polar Institute (SPI) vorgestellt worden – ein Konsortium Schweizer Forschungsinstitutionen für die Erforschung der Pole und anderer extremer Umweltbedingungen.
Entscheidende Rolle beim Klimawandel
Das SPI geht auf eine Initiative des Unternehmers und Forschers Frederik Paulsen gemeinsam mit der ETH Lausanne (EPFL) zurück, auf deren Campus das Institut angesiedelt ist. Zum Konsortium gehören auch die ETH Zürich, das Forschungsinstitut für Wald-, Schnee und Landschaft WSL und die Universität Bern. Die Schirmherrschaft hat das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) inne.
Die Gründung des Instituts sei ein wichtiger Schritt nicht nur für die Forschung, sondern auch für die Schweiz, erklärte Philippe Gillet, Vizepräsident der EPFL für akademische Angelegenheiten. Das SPI soll den wissenschaftlichen, wirtschaftlichen und diplomatischen Beitrag der Schweiz stärken – für ein besseres Verständnis und die Entwicklung von Lösungen für globale Herausforderungen wie den Klimawandel.
In den Polarregionen sei der Klimawandel am deutlichsten zu spüren. «Wir sehen das Eis buchstäblich vor unseren Augen dünner werden», sagte Paulsen. Gleichzeitig spielen die Pole eine zentrale Rolle für das Klimagleichgewicht der Erde. Es gelte, diese entlegenen und doch so bedeutenden Regionen besser zu verstehen.
Acht Labore, Helikopter und Boote
So geht der Startschuss für das SPI auch gleich einher mit der Ankündigung der «Antarctic Circumnavigation Expedition» (ACE), einer ehrgeizige Expedition per Schiff rund um die Antarktis unter der Leitung des SPI.
Ende Dezember 2016 werden 55 Forschende aus 30 Ländern an Bord des modernen Forschungsschiffs «Akademik Treshnikov» von Südafrika aus in See stechen. In drei jeweils etwa einen Monat dauernden Etappen werden sie den antarktischen Kontinent umschiffen, zunächst von Kapstadt nach Hobart im Süden Tasmaniens, dann nach Punta Arenas im Süden Chiles und von dort wieder nach Kapstadt.
An Bord stünden den Wissenschaftlern acht Labore zur Verfügung sowie die Möglichkeit, per Helikopter oder Schlauchboot auf einer der um die Antarktis liegenden Inseln an Land zu gehen, erklärte Paulsen. Die Forschungsprojekte betreffen unterschiedliche Bereiche wie Glaziologie, Klimatologie, Biologie und Ozeanografie abdecken.