Nur allzu gut erinnern wir uns an den prustenden Hans-Rudolf Merz im grossen Ratsaal. Während der Fragestunde im September 2010 stolpert der damalige Bundesrat mehrmals über das Wort «Bündnerfleisch» und verfällt in einen sympathischen Lachanfall. Die Szene wird auf Youtube unzählige Male angeklickt.
Türkische Regierungsgegner hacken Youtube-Video
Über drei Jahre später machen sich nun die türkischen Regierungsgegner den Aussetzer des ehemaligen Finanzministers zu Nutze. Im Zusammenhang mit der Twitter-Sperre in ihrem Land wurde das Youtube-Video kopiert und mit dem Titel «Schweizer Minister macht sich über Twitter-Sperre von Erdogan lustig» versehen. Danach wird es erneut hochgeladen.
Bloss lacht Merz darin nicht mehr über das Schweizer Würzfleisch, sondern darüber, dass zum Beispiel der türkische Präsident Recep Erdogan mit Twitter eine «Seite verbieten will, auf welcher er selber ein Konto mit 4,2 Millionen Followern besitzt». Türkische Untertitel übersetzen den vermeintlichen Inhalt von Merz‘ Stellungnahme.
Von 80'000 Personen angeklickt
Nach einer kurzen Pause grölt Merz weiter. Und die Untertitel erscheinen erneut: «Der Staatspräsident hat ohne Rücksicht auf die Sperre Tweets verbreitet». Merz versucht vergebens, sich zusammenzureissen.
Das Merz-Video auf Türkisch ist auch am Bosporus ein Renner. Es wurde bereits über 80‘000 Mal angeklickt und weitergeleitet.
Inzwischen wurde die Twitter-Sperre in der Türkei wieder aufgehoben. Offen bleibt, ob der Lachanfall von Hans-Rudolf Merz den türkischen Ministerpräsidenten Erdogan zur Vernunft gebracht hat.
(widb)