Der Zusatzstoff Titandioxid (E171 oder CI 77891) sorgt zum Beispiel für weisse Kaugummis oder glänzende Schoggikugeln. Doch manchen Leuten bereitet er Bauchschmerzen. Denn es gibt Studien, die sagen, er könnte krank machen, wenn man ihn schluckt.
Das Problem sind kleinste Nanopartikel in diesem Zusatzstoff. Diese könnten unter gewissen Voraussetzungen für chronische Darmentzündungen sorgen. Vor allem kleine Kinder gelten als Risikogruppe, wenn sie eine Zahnpasta benutzen mit Titandioxid. Denn sie neigen dazu, Zahnpasta zu verschlucken. Und die Forschung zu möglichen Folgen für unsere Gesundheit ist noch nicht abgeschlossen.
2019 berichtete das SRF-Konsumentenmagazin «Espresso» über die Absicht der Migros, den Zusatzstoff sukzessive aus den Kaugummis der Eigenmarke Skai zu entfernen. Dies nicht zuletzt auf Druck vieler Kundinnen und Kunden. Und «Espresso»-Hörerinnen und -Hörer wollen nun wissen: Was ist aus dem Versprechen geworden?
E 171 ist bereits aus vielen Produkten verbannt
Es sei vor und hinter den Kulissen einiges passiert seither, erklärt Migros-Sprecherin Cristina Maurer. Seit April 2021, würden keine Skai-Kaugummis mit Titandioxid mehr produziert. Und bis Ende Jahr sollten auch die M-Classic-Kaugummis davon befreit sein. Es brauche eine gewisse Zeit, bis die Rezeptur für so ein Produkt geändert sei, deshalb habe es länger gedauert, sagt sie.
Und gewisse Umstellungen habe man auch nicht an die grosse Glocke gehängt, wie etwa die titandioxidfreien Osterhasen oder Zahnpasten. Möglich sei das freilich nur bei Eigenmarken. Dort prüfe man auch bei weiteren Produkten Alternativen ohne Titandioxid.
Auch andere Läden verzichten
«Wenn immer möglich» will auch Coop auf E 171 in Eigenmarken-Produkten verzichten. Bei Lidl heisst es, man führe schon länger nur noch eine Handvoll von Produkten mit Titandioxid im Sortiment. Aldi meldet, man beobachte die Entwicklung rund um Titandioxid und nehme ebenfalls Rezepturanpassungen vor. Spar will die Rezeptur der hauseigenen Kaugummis «in absehbarer Zeit» titandioxidfrei machen und weist darauf hin, dass bereits mehrere Markenhersteller auf den Zusatz verzichten. Bei Volg heisst es allgemein, man sei «laufend daran, unsere Produkte in Zusammenarbeit mit unseren Lieferanten zu optimieren». E 171 sollte übrigens immer deklariert sein.
Die Stiftung für Konsumentenschutz (SKS) und ihr Westschweizer Pendant FRC sehen keinen Sinn darin, den umstrittenen Farbstoff hierzulande weiter zu verwenden. Es brauche ihn auch gar nicht. Das Beispiel Frankreich zeige, dass es gut auch ohne gehe. Die SKS plädiert für ein Moratorium, um die Lebensmittelmittelindustrie zu Alternativen zu zwingen.