1971 zog der bislang letzte verheerende Tornado über die Schweiz. Er wirbelte mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 300 km/h durch das Waadtländer Vallée de Joux und beschädigte 79 Gebäude. «Dieses Ereignis ist etwas in Vergessenheit geraten», sagt SRF-Meteorologe Joel Rominger, «aber damals wurde auch ein Wohnwagen vom Wind 30 Meter weit geschleudert».
Vor einem Jahr bildete sich im Neuenburger Jura, im Vallée des Ponts bei der Gemeinde Les Ponts-de-Martel ein kleiner Tornado. «Das Ganze dauerte knapp eine Minute», erklärte Xavier Dumont der Neuenburger Nachrichtenplattform Arcinfo.ch, Link öffnet in einem neuen Fensterim Browser öffnen. Der Tornado verursachte keine Schäden, «aber war spektakulär».
Mehr heftige Gewitter als früher
Ob es mit der Klimaerwärmung in der Schweiz künftig mehr Tornados geben wird, lässt sich nicht verlässlich voraussagen. Das Potenzial für starke Gewitter hat sich zwar erhöht, sagt SRF-Meteorologe Rominger. Das spricht auch für eine Zunahme von Tornados, aber es brauche noch weitere Voraussetzungen, damit es wirklich zu einem Tornado kommt. Andere Meteorologen bestätigen diese Einschätzung.
In den letzten Jahren ist es allerdings zu mehr Tornadomeldungen gekommen als früher. «Dies ist wohl darauf zurückzuführen, dass immer mehr Menschen dieses eindrückliche meteorologische Ereignis mit ihrem Handy auch als Foto oder Video festhalten können», sagt der Leiter des Sturmarchivs, Link öffnet in einem neuen Fensterim Browser öffnen Christian Matthys. Er setzt sich seit einigen Jahren intensiv mit dem Phänomen auseinander.
Der Jura ist ein Tornadogebiet
Die zentrale Gefahrenzone in der Schweiz sind die Jurahöhen. Wenn mit dem Südwestwind feuchtwarme Luft über die Jurahöhen geführt wird und dabei auf kalte Luft in der Höhe stösst, kommt es zu einer explosiven Mischung. Das Flachland und die Alpen sind hingegen weitgehend verschont von Tornados. In der Schweiz sind Tornados mit Bodenkontakt nicht häufig. In 10 Jahren werden etwa sieben Fälle gemeldet.