Sogar der Co-Leiter der Stadtberner Einwohnerdienste, Alexander Ott, erhielt in diesen Tagen eine fehlerhafte Serafe-Rechnung: «Ich weiss genau, mit wem ich zusammenwohne. Mir ist schleierhaft, weshalb auf meiner Rechnung eine andere Person steht.»
So ergeht es auch anderen Bürgerinnen und Bürgern in der Stadt Bern. Bei den Einwohnerdiensten hätten sich in den letzten Tagen viele Personen wegen einer falschen Serafe-Rechnung gemeldet, so Ott.
Probleme gab es bereits 2019, als Serafe erstmals Gebühren erhob. Damals hiess es, die Probleme seien auf fehlerhafte Daten der Einwohnerdienste zurückzuführen. Denn die Firma Serafe darf selber keine Daten erheben und diese auch nicht verändern.
Fehler bei den Einwohnerdiensten?
Ein Jahr später bestehen die Probleme immer noch. Weiss die Stadt Bern denn nicht, wer wo wohnt? «Das wissen wir sehr wohl», sagt Alexander Ott von den Einwohnerdiensten. Die Probleme lägen an einem anderen Ort.
Wir wissen genau, wer wo wohnt.
Weil gewisse Personen falsche Angaben machten, müssten die Einwohnerdienste diese manuell überprüfen. «Das geschieht in der Regel innerhalb eines Tages», sagt Ott. Aber trotzdem sei es möglich, dass Serafe statt der neuen, die alten Datensätze verwende. Wie kommt es dazu? «Das fragen wir uns auch», sagt Ott.
Aussage gegen Aussage
Was die Angaben zu den Haushalten betrifft, sind der Firma Serafe die Hände gebunden. Das bestätigt Serafe-Sprecher Erich Heynen. «Die Firma erhält von den Kantonen monatlich Daten. Wenn es da Unschärfen gibt, ist es nicht zu vermeiden, dass es nach wie vor fehlerhafte Rechnungen gibt.»
Wir erhalten die Daten von den Einwohnerkontrollen.
Was, wenn die Daten gemäss der Einwohnergemeinde stimmen, aber falsch bei Serafe ankommen, so wie das in der Stadt Bern der Fall ist? «Mir sind keine solche Fälle bekannt, oder nur sehr wenige», sagt Heynen.
Serafe weist Fehler von sich. Und auch die Verantwortlichen der Stadt Bern beteuern, sie würden alles richtig machen. Es steht Aussage gegen Aussage. Fehlerhafte Serafe-Rechnungen gibt es weiterhin, aber niemand will Schuld sein.