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Bild 1 von 4. Der Aabach fliesst parallel zur Jurastrasse. Ca. 500 Meter weiter unten mündet er in die Aare. Früher war der Aabach ein hässlicher Kanal. Heute ist er ein renaturiertes Gewässer. Es erlaubt den Fischen den Aufstieg aus der Aare und die Wanderung bis in den Hallwilersee. Es handelt sich um eine so genannte «Längsvernetzung». Bildquelle: Stefan Ulrich/SRF.
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Bild 2 von 4. Genau hier, kurz vor der SBB-Brücke, trat der Aabach nach den starken Regenfällen vom Mittwoch, 8. Juni, über die Ufer und überflutete die Jurastrasse. In der Unterführung stand das Wasser brusthoch. Bildquelle: Stefan Ulrich/SRF.
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Bild 3 von 4. Nicht der Aabach sei schuld an der Überschwemmung, sondern die Bünz. Diese fliesst von rechts in den Aabach. Sie brachte derart viel Wasser, dass sie den Aabach «staute». Und darum, so der Wasserexperte des Kantons, habe sich dieser den Weg in die Unterführung gesucht. Bildquelle: Stefan Ulrich/SRF.
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Bild 4 von 4. Roger Häusermann, Vizekommandant der Feuerwehr Chestenberg, ärgert sich darüber, dass die Unterführung an der Jurastrasse in Wildegg immer wieder überschwemmt wird. Bildquelle: Stefan Ulrich/SRF.
Am Mittwoch letzter Woche war es wieder einmal so weit: Die Jurastrasse in Wildegg war gesperrt. Dort, wo sie die SBB-Bahnlinie unterquert, stand sie meterhoch unter Wasser. Die Überbauung Jurapark ganz in der Nähe war auch vom Wasser bedroht, kam am Schluss aber glimpflich davon.
Das Wasser kam vom Aabach. Dieser war über die Ufer getreten und hatte sich in die Unterführung ergossen. Roger Häusermann kennt die Situation an der Jurastrasse sehr gut. Er ist Vizekommandant der Feuerwehr Chestenberg. «Die Renaturierung des Aabachs ist der Grund für die Überschwemmung», sagt der Feuerwehroffizier.
Aufstiegshilfe für die Fische
Der Aabach fliesst parallel zur Jurastrasse und mündet dann in die Aare. Früher war der Aabach ein Kanal. Im schnell daherschiessenden Wasser konnten keine Fische leben. Seit der Renaturierung vor ca. 2 Jahren mit Felsblöcken, Baumstämmen und einem kiesigen Bachbett hat es wieder Fische im Aabach. Diese können von der Aare her in den Bach hineinschwimmen und dann weiterwandern bis in den Hallwilersee.
«Aber man hat das Bachbett schmaler gemacht. Und genau das ist jetzt das Problem. Das Wasser kommt jetzt nicht mehr in die Aare hinein», kritisiert Feuerwehroffizier Roger Häusermann.
Gleich viel Abfluss wie vorher
Markus Zumsteg nimmt diese Kritik ernst. Er ist Leiter der Sektion Wasserbau im Bau- und Umweltdepartement des Kantons Aargau. «Wir haben alles noch einmal nachgerechnet. Die Abflusskapazität ist – rein rechnerisch gesehen – nicht kleiner als vor der Renaturierung.»
Man habe schon bei der Planung des Projekts darauf geachtet, dass der Aabach noch genau gleich viel Wasser führen könne wie vorher, führt Zumsteg im Gespräch mit Radio SRF aus.
Man wisse aber auch, dass die Situation in Wildegg bei der Jurastrasse sehr heikel sei. Letzte Woche sei nicht der Aabach das Problem gewesen, sondern die Bünz. Diese fliesst nämlich gleich bei der Unterführung in den Aabach. Sie habe so viel Wasser geführt, dass der Aabach gestaut worden sei. Deshalb habe er dann die Unterführung geflutet, sagt Zumsteg.
Komplizierte Konstellation
Im Gespräch mit dem Wasserexperten wird deutlich: In Wildegg kann es immer wieder zu Überflutungen an der Jurastrasse kommen. Wenn die Aare sehr hoch ist, kann es von dort her einen Rückstau in die Bünz und den Aabach geben.
Oder der Aabach selber kann plötzlich sehr viel Wasser führen. Und zu guter Letzt kommt hinzu, dass die Unterführung in der Grundwasserzone liegt. Steigt der Grundwasserpegel, steht die Unterführung ebenfalls häufig im Wasser.