Noch Anfang 2013 musste der Geschäftsbereich Turbo Systems wegen der schwachen Nachfrage aus der Schifffahrt eine Reorganisation mit der Schliessung des Werkes in Deitingen und dem Abbau von knapp 150 Stellen bekanntgeben. Der Geschäftsbereich hat sich nun laut ABB wieder erholt und stabilisiert.
Turbo Systems produziert Turbolader, die auf grossen Container- und Passagierschiffen eingebaut werden. Turbolader steigern die Leistung von Motoren um das Vierfache. Mittlerweile wird die zweite Generation der zweistufigen Turbolader auf dem Markt lanciert, welche hauptsächlich in grossen Diesel- und Gasmotoren von Schiffen eingesetzt werden. Und in diese zweite Generation setzt ABB Turbo Systems «grosse Hoffnungen», wie das Unternehmen am Mittwoch anlässlich einer Medienveranstaltung in Baden mitteilt.
Testcenter für Turbolader gibt es seit 90 Jahren
Zum Testen dieser Turbolader braucht es Testlabors verschiedener Grösse. Diese Woche feiert die ABB das 90-jährige Bestehen des Testcenters für Turbolader.
Zuletzt wurde in Baden 13 Millionen Franken in das neuste Labor «Jungfrau» investiert, in welchem die grössten Turbolader auf Herz und Nieren getestet werden, bevor sie zur Produktion freigegeben werden. Jede Turbolader-Serie wird eingängig überprüft.
Die Turbolader werden über die Grenze hinaus getestet, bis sie zerspringen. Dabei wird so viel Energie freigesetzt, dass Rauch und Flammen aus dem Kamin schiessen können. Die Tests sind also auch in der Region ab und zu sichtbar.
«Die im Bereich Turbo Systems getroffenen Massnahmen sind nun abgeschlossen», sagte Urs Gribi, Leiter der ABB Turbo Systems. Der Standort Schweiz sei damit für die Zukunft gestärkt worden. Dies werde durch die Investition von 13 Millionen Franken noch unterstrichen, fügte Remo Lütolf an, der Chef von ABB Schweiz.
Geschäfte sollen künftig wieder besser laufen
Im Vergleich zum Zeitpunkt, als die Reorganisationsmassnahmen getroffen werden mussten, sei das Geschäft wie erwartet um rund 15 bis 20 Prozent zurückgegangen, erklärte er gegenüber der Agentur AWP. Man sei hier nun aber entsprechend aufgestellt und die Auslastung sei gut. «Das Marine-Geschäft zieht wieder an, ich bin für die nähere Zukunft sehr zuversichtlich», so Lütolf.
Wie viel ABB Turbo Systems umsetzt, darf er nicht verraten. Er weist aber darauf hin, dass von rund 7000 Mitarbeitern in etwa 900 bei Turbo Systems beschäftigt seien, dies gebe eine Vergleichsbasis. Das Geschäft macht also mehr als 10 Prozent des gesamten ABB Schweiz-Umsatzes aus. ABB Schweiz wiederum ist für rund 10 Prozent des Umsatzes des gesamten Konzerns verantwortlich.