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Geri Müller
Legende: Geri Müller wurde im Herbst 2017 als Stadtammann von Baden abgewählt. Wohl eine späte Folge der Berichterstattung. SRF / Stefan Ulrich

Affäre Gerigate AZ Medien bedauern den Wirbel rund um den Badener Ex-Stadtammann

Der Rechtsstreit zwischen Geri Müller und der «Aargauer Zeitung» ist beigelegt. Es kam zu einem Vergleich.

Patrik Müller, der heutige Chefredaktor der «Aargauer Zeitung», hatte seit zwei Jahren ein Strafverfahren am Hals. Geri Müller hatte ihn angezeigt wegen der Verbreitung von illegal erstelltem Material.

Hintergrund der Anzeige war die so genannte Gerigate-Affäre. Im August 2014 hatte Patrik Müller, damals Chefredaktor der Zeitung «Schweiz am Sonntag», schwere Vorwürfe erhoben gegen den damaligen Stadtammann Geri Müller. Es bestehe der Verdacht auf Amtsmissbrauch, weil Müller in seinem Büro im Stadthaus Nacktfotos von sich gemacht und diese einer Frau geschickt habe.

Riesen-Wirbel um Zeitungsartikel

Und Geri Müller habe sein Amt vielleicht auch missbraucht, indem er die Stadtpolizei eingesetzt habe, um belastendes Material auf dem Handy der Frau sicherzustellen.

Schweiz am Sonntag
Legende: Die Zeitung «Schweiz am Sonntag» berichtete über die Nacktbilder, die Geri Müller versandte. Keystone

Die Beziehung mit der Frau hatte nämlich unschön geendet. Die Frau ging in der Folge mit Fotos, SMS und einer Tonaufnahme, die sie ohne dessen Wissen während eines Gesprächs mit Geri Müller gemacht hatte, zu den Medien.

Die «Schweiz am Sonntag» publizierte dann am 16. und 17. August 2014, zuerst online, dann in der Printausgabe, den Artikel «Geri Müller: Nackt-Selfies aus dem Stadthaus». Der Artikel löste ein riesiges Medienecho aus.

Geri Müller zeigte die Frau dann an. Im Juli 2016 wurde sie verurteilt wegen versuchter Nötigung, übler Nachrede, Beschimpfung und unbefugtem Aufnehmens eines Gesprächs. Die Untersuchung gegen die Frau führte zur Anzeige gegen Patrik Müller. Ihm warf Geri Müller die Verbreitung des illegal erstellten Materials vor.

Die Staatsanwaltschaft sagt nun auf Anfrage von SRF, das Verfahren gegen Patrik Müller sei eingestellt worden. Die Parteien hätten sich auf einen Vergleich geeinigt. Andreas Meili, der Anwalt von Geri Müller, bestätigt den Sachverhalt und lässt SRF eine Stellungnahme zukommen, die von beiden Seiten ausgehandelt worden sei. Sie lautet:

«Der Badener Stadtammann Geri Müller und die AZ Medien haben ihre Rechtsstreitigkeiten beigelegt. Nach dem Publikmachen der sogenannten Selfieaffäre im August 2014 entstand ein Medienwirbel, dessen (nationales) Ausmass und dessen Dauer so nicht vorhersehbar waren. Die AZ Medien und Patrik Müller haben gegenüber Geri Müller ihr Bedauern über die Unannehmlichkeiten ausgedrückt, die er dadurch erlebt hat. Beide Seiten blicken nach vorn.»

Bei Fragen zum Vergleich heisst es von Meili: «Kein Kommentar». Geri Müller sagt, beide Seiten hätten Stillschweigen vereinbart. Die AZ Medien bestätigen die gemeinsame Stellungnahme. Auch von dieser Seite wird darauf hingewiesen, dass man Stillschweigen vereinbart habe.

Patrik Müller
Legende: Patrik Müller: die Anzeige gegen den damaligen Chefredaktor der «Schweiz am Sonntag» wurde zurückgezogen. Keystone

Fliesst Geld von den AZ Medien?

So bleibt die grosse Frage im Raum stehen: Fliesst Geld von den AZ Medien zu Geri Müller? Zu vermuten ist es, denn Vergleiche werden in der Regel nicht geschlossen, ohne dass eine Partei entschädigt wird in Form von Geld.

Der Nutzen für Geri Müller aus dem Vergleich: Er muss sich nicht mehr mit langwierigen juristischen Verfahren herumschlagen, die Zeit und Geld kosten. Und eventuell erhält er eine Entschädigung.

Der Nutzen für Patrik Müller und die AZ Medien: Sie kommen um eine durchaus mögliche Verurteilung ihres Chefredaktors herum. Möglich, dass er den drohenden Prozess verloren hätte, die ehemalige Chat-Partnerin von Geri Müller wurde ja im Sommer 2016 verurteilt.

Zudem erteilte der Schweizer Presserat der «Schweiz am Sonntag» im Juli 2016 eine deutliche Rüge. Es habe sich bei den Nacktselfies um eine private Angelegenheit gehandelt, die nie hätte öffentlich werden dürfen. Der Vorwurf des Amtsmissbrauchs sei falsch gewesen.

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