Fakten zum Aargauer Care-Team:
- Das Care-Team leistet pro Jahr rund 120 Einsätze – nach plötzlichen Todesfällen, Suizid, Unfällen oder Naturereignissen.
- Es besteht aus ca. 35 Mitgliedern – Psychologen, Seelsorgern und Berufspersonen aus dem Sozialwesen.
- Das Care-Team ist Teil des Kantonalen Katastrophen Einsatzelements.
Vier Fragen an Edgar Schaller, Chef des Care Teams Aargau:
SRF News: Das Care-Team gibt es im Aargau seit 2001. Warum braucht es heute Care-Teams?
Edgar Schaller: Wenn man ein paar Jahrzehnte zurückschaut, war die Gesellschaft damals noch anders. Heute gibt es viele Kleinfamilien, die Leute haben oft nicht mehr so viele Kollegen oder Verwandte, die in der Nähe sind. Und dann fehlt bei einem schwierigen Ereignis die Unterstützung oder die Vernetzung.
Was hilft den Betroffenen in diesen extremen Situationen?
Ganz wichtig ist, dass jemand da ist – das hört man auch, wenn man mit den Leuten danach spricht: «Es war jemand da.» Man muss vielleicht nicht viel sagen, einfach da sein, und offene Fragen beantworten.
Kommen sie bei der Arbeit als Care-Giver manchmal an ihre Grenzen?
Es gibt Situationen, die man sich selber sehr gut überlegen muss. Vor allem wenn es bei einem Einsatz Parallelen gibt zu einer Situation, die man auch schon erlebt hat. Dann ist es ganz wichtig, dass man professionell reagiert, oder – falls es nicht gehen sollte - dass man jemand anderes aufbieten lässt. Das ist aber sehr selten nötig.
Sie arbeiten seit 2004 im Care-Team Aargau - was schätzen sie an der Arbeit?
Es ist eine sehr sinnvolle Arbeit, eine Arbeit vor Ort, und für mich auch eine Arbeit, bei der man nie nach Schema-X vorgehen kann. Und wir erhalten Rückmeldungen von Betroffenen, das ist sehr befriedigend. Man ist im Einsatz, spricht mit den Betroffenen und die sagen: «Es ist gut, sie können jetzt gehen, es sind andere Leute da. Danke vielmals» Das ist viel Wert für uns.