Eine Fife ist eine Querflöte aus Holz. «Etwas grösser als ein Piccolo der Basler Fasnacht, aber etwas kleiner als eine herkömmliche Querflöte», erklärt Skip Healy. Vermutlich leitet sich die Bezeichnung Fife aus dem deutschen Wort Pfeife ab – einfach englisch ausgesprochen. Ganz klar sei dies aber nicht, sagt Skip Healy.
Der gebürtige Amerikaner ist 1982 erstmals für eine Konzerttour in die Schweiz gereist. Aus der Konzerttour wurden mehrere Jahre. In Wohlen ist er schliesslich hängengeblieben. Skip Healy arbeitet nicht nur als Instrumentenbauer, sondern auch als Musiker und Musiklehrer. Nach wie vor gibt er Konzerte auf seinen eigenen Instrumenten.
Fifes für Barack Obama und Donald Trump
Die Ehrengarde der amerikanischen Präsidenten heisst «Old Guard Pipes and Drum Corps». Vor zehn Jahren machte sich das Corps auf die Suche nach einem neuen Instrumentenbauer. Fifes-Bauer aus der ganzen Welt schickten ihre Instrumente in die USA.
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Bild 1 von 9. Skip Healy bei der Arbeit. Viele der Werkzeuge, die er für den Instrumentenbau braucht, hat er selbst entwickelt. Bildquelle: Roman Portmann/SRF.
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Bild 2 von 9. Am Anfang ist eine Fife nur ein Holzklötzchen. Skip Healy verwendet Grenadill-Holz, weil dieses besonders dicht ist und deshalb einen schönen Klang gibt. Bildquelle: Roman Portmann/SRF.
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Bild 3 von 9. Das Stück Grenadill-Holz wird für die Drechselmaschine vorbereitet. Das Holz stammt aus Tansania in Afrika. Bildquelle: Roman Portmann/SRF.
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Bild 4 von 9. Nach dem ersten Drechseln ist das Holz noch nicht ganz rund. Es braucht weitere Arbeitsschritte. Bildquelle: Roman Portmann/SRF.
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Bild 5 von 9. Alles ist Handarbeit: 127 Arbeitsschritte braucht es, um eine Fife herzustellen. Skip Healy produziert pro Jahr etwa 100 Fifes. Bildquelle: Roman Portmann/SRF.
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Bild 6 von 9. Die Drechselmaschine am Laufen. Wenn das Grenadill-Holz frisch ist, riecht es bei diesem Arbeitsschritt nach Schokoloade. Bildquelle: Roman Portmann/SRF.
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Bild 7 von 9. Manchmal geht auch etwas daneben: Hier ist beim Drechseln ein Stück Holz auseinander gebrochen. Bildquelle: Roman Portmann/SRF.
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Bild 8 von 9. Das fertige Produkt. 30 dieser Flöten hat Skip Healy in die USA geliefert, für die Amtseinsetzung von Donald Trump. Bildquelle: Roman Portmann/SRF.
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Bild 9 von 9. Skip Healy baut nicht nur Fifes, sondern auch Piccolos für die Basler Fasnacht oder spezielle Flöten für keltische Musik. Bildquelle: Roman Portmann/SRF.
Dort wurden sie eingehend getestet – und die Fifes von Skip Healy entpuppten sich als die Besten. «Das war eine grosse Ehre für mich», sagt er rückblickend, «seit ich ein kleiner Bub bin, bin ich ein Fan der 'Old Guard'». Unterdessen sind seine Instrumente weltbekannt. Bereits Barack Obama bekam die Fifes aus Wohlen zu hören. Und nun auch Donald Trump.
Das Geheimnis seiner Fifes sei das Kopfstück, erklärt Healy: Dieses habe eine spezielle Form, welche der Fife in allen Tonlagen einen schönen, lauten Klang verleihe: «Fife ist ein Instrument, welches draussen und zusammen mit Trommeln gespielt wird – es muss laut sein».
127 Arbeitsschritte für eine Fife
30 Fifes hat Skip Healy für die Amtseinsetzung von Donald Trump hergestellt – im Eiltempo: Die Bestellung sei nämlich erst Mitte Dezember eingegangen, so Healy. Statt mit seiner Familie hat er die Weihnachtstage in seiner kleinen Werkstatt in Wohlen verbracht, um den Auftrag rechtzeitig ausführen zu können.
«Normalerweise brauche ich für 30 Instrumente zwei bis zweieinhalb Monate», sagt Skip Healy. Denn die Herstellung einer Fife ist von A bis Z Handarbeit. 127 Arbeitsschritte seien nötig, um eine Fife herzustellen. Jetzt ist Skip Healy glücklich, dass er alle Fifes rechtzeitig liefern konnte. Das «Old Guard Pipes and Drum Corps» kann am Freitag auf seinen neuen Fifes spielen.