Vinyl «boomt»: Seit 1991 wurden in der Schweiz nicht mehr so viele Schallplatten verkauft wie heute. Das zeigen die aktuellsten Zahlen des Verbands der Schweizer Musiklabels (IFPI). Dieser Boom ist auch in den grossen Kaufhäusern zu sehen. Grosse Ketten verkaufen wieder Plattenspieler und auch Schallplatten. Der Aufschwung bewegt sich jedoch auf sehr tiefem Niveau. Wurden in den 80er Jahren fast acht Millionen Schallplatten pro Jahr verkauft, waren es letztes Jahr rund 260'000.
Deshalb kaufen Leute Schallplatten: Es sei das Knistern der Schallplatte und der warme Klang, schwärmen Vinyl-Fans. Zudem sei das Auflegen einer Platte ein Erlebnis. Man kann die Schallplatte anfassen und das schöne Cover bestaunen. Dies sei in der heutigen Zeit besonders, in der Musik vor allem digital konsumiert wird. Das Hören der Musik geschehe mit Schallplatten viel bewusster. Zudem weckt die Schallplatte bei vielen Menschen auch Jugenderinnerungen.
Läden spüren die grössere Nachfrage kaum: Trotz des kleinen Booms, Musikläden haben zu kämpfen. «Das Interesse ist zwar viel viel grösser, ein Durchschnittskäufer kauft jedoch nur eine Platte pro Monat», sagt Dimitri Denage, Besitzer des Musikladens «Dezibelle» in Aarau. Es gebe zwar einen Aufschwung, jedoch auf einem tiefen Niveau. Noch deutlicher wird Pedro Wiederkehr, Besitzer des «Zero Zero» in Baden: «Es ist einfach ein Überleben für Musikläden, wirklich Geld verdienen kann man vergessen.» Das zunehmende Interesse sei für die Plattenläden auch kontraproduktiv. Mittlerweile würden sehr viele mit Vinyl handeln, grosse Warenhäuser, Onlineshops und auch sehr viele Private. Die Konkurrenz sei gross.
Zukunft der Schallplatte: Obwohl es Musikläden nicht einfach haben, glaubt Pedro Wiederkehr vom «Zero Zero» in Baden, dass es noch lange Schallplatten geben wird. «Schallplatten werden mich und Sie überleben», ist er überzeugt. Es sei einfach ein gutes Produkt, das nicht sterben wird, im Gegensatz zu CDs oder Kassetten.