Projektleiter Renato Mazzocco drückt sich bildhaft aus: «Momentan leben wir im Konkubinat. Wir müssen einander vertieft kennen lernen.» Der Sekretär des Aargauischen Gewerkschaftsbundes meint mit «wir» alle Gewerkschaften, die im Projekt «Arbeit Aargau» mitmachen.
Die Spannweite ist gross. Der Aargauische Lehrerinnen- und Lehrerverband (ALV) ist mit von der Partie, auch die bekannte Unia. Daneben figurieren unter den Interessenten aber auch kleine Gewerkschaften wie der Verein der Lehrkräfte an Berufsschulen im Aargau oder die Angestellten der ABB in Baden.
Ausgleich zwischen Grossen und Kleinen
Und genau in dieser grossen Bandbreite der Mitglieder liegt auch die Schwierigkeit des Projekts. Kann «Arbeit Aargau» tatsächlich mit einer Stimme sprechen, eine Parole zu einer Abstimmung herausgeben, die auch die Meinung aller Mitglieder wiedergibt?
Oder braucht es Mechanismen, die das Ausscheren eines Unterverbandes erlauben? Wenn ja, wie wird die Minderheitsmeinung publiziert? Und wie sind die Organe ausgestaltet? Gibt es ein Einzelpräsidium? Oder ein Co-Präsidium? Wie gross – oder wie klein – soll der Vorstand sein? Wird nach dem Majorz- oder Proporzsystem entschieden?
Damit man mehr Zeit hat, um die noch offenen Fragen zu klären, ist «Arbeit Aargau» sistiert worden. Mazzocco: «In einem halben, dreiviertel oder vielleicht auch erst in einem Jahr wird man dann den definitiven Verband gründen.»