Es gibt Kinder, die von ihren Eltern wenig bis gar nicht gefördert werden. Am ersten Tag im Kindergarten stellt sich dann heraus, dass sie praktisch noch nie Kontakt mit anderen Kindern hatten, oder dass sie kein Deutsch können.
Die sogenannte «frühkindliche Bildung» will solche Kinder bereits vor dem Kindergarten fördern, zum Beispiel in speziellen Spielgruppen oder in Vor-Kindergärten.
Vor-Kindergarten ist ausgebucht
In der Stadt Grenchen ist das nichts Neues. Unter anderem gibt es seit sechs Jahren einen Vor-Kindergarten. In Grenchen wohnen viele fremdsprachige Kinder, denen im Vor-Kindergarten vor allem die Sprache vermittelt wird – mit spürbarem Erfolg, wie Maya Karlen, Leiterin der Schulverwaltung, betont.
Obwohl freiwillig, sei der Vor-Kindergarten beliebt, sagt Maya Karlen. Fürs nächste Jahr seien bereits mehr Anmeldungen eingegangen, als man berücksichtigen könne. 60 Plätze bietet der Vor-Kindergarten derzeit an.
Eltern besser informieren
Ein Konzept zeigt nun auf, wo noch Lücken bestehen bei der frühkindlichen Bildung. Das Konzept soll als Grundlage dienen für die weiteren Diskussionen in Grenchen. Als wichtigste Massnahme soll die Schulverwaltung die Angebote besser koordinieren.
Auch die Information sei wichtig, sagt Maya Karlen: «Wir haben festgestellt, dass wir noch nicht alle Eltern erreichen. Wir haben zwar viele Angebote, aber viele Eltern wissen das gar nicht. Also haben wir sogleich einen Flyer geschaffen, der alle Angebote aufführt».
Nicht alle freut's
Sollten weitere Massnahmen der frühkindlichen Bildung umgesetzt werden, wird der Grenchner Gemeinderat darüber zu entscheiden haben. Am Dienstagabend hat er das neue Konzept mit 14 zu 1 Stimmen zur Kenntnis genommen. SVP-Gemeinderat Ivo von Büren verweigerte als einziger seine Stimme. Er befürchtet Mehrausgaben.
Im Kanton Solothurn gehört Grenchen zu den ersten Gemeinden, die Angebote der frühkindlichen Bildung haben. Doch das könnte sich in den nächsten Jahren ändern. In einem Test in mehreren Pilotgemeinden will der Kanton herausfinden, ob und wie zum Beispiel Deutschkurse für Dreijährige auch andernorts eingeführt werden könnten.