Der Neubau des Bürgerspitals Solothurn ist aktuell das grösste Bauprojekt des Kantons.
Seit rund einem Jahr laufen die Vorbereitungsarbeiten, jetzt wurde der Grundstein gelegt. Für 340 Millionen Franken soll ein modernes und flexibles Spital entstehen.
Das neue Bürgerspital wird direkt neben dem alten gebaut – auf dem heutigen Parkplatz und der grünen Wiese. Dies hat den Vorteil, dass die bestehende Infrastruktur bis zum Umzug problemlos genutzt werden kann. Der Kanton kann so auf teure Provisorien verzichten.
Einzigartiges Energiekonzept
Das neue Bürgerspital wird bezüglich der Energieeffizienz neue Standards setzen. Gemäss Kanton wird es das erste Spital der Schweiz werden, welches ein Minergie Areal-Bewertungs-Zertifikat erhält, wie der Projektleiter für den Spitalneubau, Alfredo Pergola, gegenüber dem Regionaljournal betont.
SRF: Was ist das Spezielle an diesem Zertifikat?
Alfredo Pergola: Auf der einen Seite produzieren wir Wärme komplett aus erneuerbaren Energien. Auch die Abwärme aus dem Betrieb wird verwendet. Die Kälteversorgung wird zum grössten Teil mit einer Kühlung aus Aarewasser bereitgestellt. Auf der anderen Seite erfüllen alle von uns benötigten Motoren, Antriebe oder Geräte die höchstmögliche Effizienzklasse.
Wird das neue Bürgerspital überhaupt noch Energie von aussen benötigen?
Ja, es wird immer noch Energie von aussen benötigen. Wir beziehen zum Beispiel Fernwärme. Damit stellen wir sicher, dass wir in Spitzenzeiten genügend versorgt sind und dass wir ein Ersatzsystem zur Verfügung haben, zum Beispiel wenn ein System mal ausfällt.
Kann das Bürgerspital damit Geld sparen im Betrieb?
Genau. Der Betrieb wird weniger Strom benötigen. Wir werden also weniger für Energie ausgeben müssen.
Dafür wird aber der Bau teurer?
Nach dem Minergie-Standard zu bauen, kostet rund 3 bis 5 Prozent mehr. Im Betrieb wird dieses Geld aber wieder eingespart. Die etwas höhreren Investitionen werden sich rentieren.
Gibt es ein Beispiel dafür?
Die Kühlung ist ein Beispiel. Wie erwähnt wollen wir die Kühlung mit Aarewasser bewerkstelligen. Das ist sehr effizient. Damit sparen wir dereinst pro Jahr rund 300'000 Franken Energiekosten.
Ist die Aarewasserkühlung kein Problem für die Natur?
Wir haben das intensiv mit dem Amt für Umwelt geklärt. Das Wasser, welches wir in die Aare zurückleiten wird lediglich 0,1 Grad wärmer sein als das Wasser, welches wir entziehen. Erlaubt wäre eine Temperaturdifferenz von 1,5 Grad.
Neue Herausforderung für die Energiefachstelle Solothurn
Für die Zertifizierung von Minergiebauten sind kantonale Fachstellen zuständig. Bei einzelnen Häusern ist das heute ein gängiger Ablauf. Die Prüfung eines ganzen Areals, so wie beim Bürgerspital Solothurn, ist allerdings eine grössere Herausforderung. Auch die Energiefachstelle Solothurn passt sich deshalb dem Grossprojekt an. Für die Prüfung und Zertifizierung arbeite man hier eng mit der Fachhochschule Luzern zusammen, welche auf Minergiebauten spezialisiert ist, sagt Christoph Bläsi von der kantonalen Fachstelle im Interview.