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Aargauer Wirtschaft Harzige Geschäfte für Stadtcasino Baden AG

Die Stadtcasino-Gruppe macht im letzten Jahr zwar wieder Gewinn. Sie leidet aber weiterhin unter «anspruchsvollen Wettbewerbsbedingungen» im Geldspiel-Markt. Wo liegt das Problem und was sind die Rezepte?

Die Stadtcasino Baden AG ist mehr als nur das Grand Casino in Baden: Sie ist an Spielbanken in Deutschland beteiligt, betreibt das kleine Casino im Bündner Kurort Davos und ist auch Mitbesitzerin des Trafo-Kongresszentrums in Baden.

Stadtcasino Baden AG

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Zur Stadtcasino-Gruppe gehören das Grandcasino Baden, das Casino Davos (Beteiligung 90 Prozent), die Merkur Spielbanken Sachsen-Anhalt (Beteiligung 25 Prozent) und das Trafo-Kongresszentrum Baden. Die Einwohner- und Ortsbürgergemeinde Baden hält mit 51 Prozent die Mehrheit der Aktien der Stadtcasino AG. Die Firma beschäftigt rund 350 Mitarbeitende.

Gerade die Beteiligungen in Davos und im Ausland bereiten den Verantwortlichen Sorgen: Ein Casinoprojekt in Wien ist im letzten Frühherbst definitiv gescheitert. Die Schuld liege beim österreichischen Staat, heisst es in der Mitteilung der Stadtcasino Baden AG man prüfe deshalb – eine Schadenersatzklage gegen die Republik Österreich.

Casino in Davos schliesst vielleicht bald

Aber auch das Bergcasino in Davos floriert nicht: Es schreibt rote Zahlen – einmal mehr. Dem kleinen Casino drohe die Schliessung, falls es keine Steuererleichterungen für Spielbanken in Berggebieten gebe, heisst es bei der Mutterfirma in Baden.

In den Finanzkennzahlen schlagen sich die Sorgen nicht mehr voll durch: Zwar sinkt der Gesamtumsatz der Gruppe (siehe Tabelle), die Stadtcasino-Gruppe schreibt aber wieder einen Gewinn. Auch, weil man die Kosten von Davos und Wien schon im letzten Jahr abgeschrieben hatte – damals resultierte Ende Jahr ein Verlust.

Zahlen und Fakten

20142015
2016
Bruttoumsatz in CHF
79.8 Millionen
75.1 Millionen
72.3 Millionen
Konzerngewinn in CHF
- 0.5 Millionen
- 0.7 Millionen
2.1 Millionen
Bruttospielertrag in CHF
68.1 Millionen
63.8 Millionen
59.6 Millionen
Anzahl Gäste Grand Casino
335'000332'000

Doch auch im Hauptgeschäft in Baden läuft der Jeton nicht mehr ganz so rund: Der Bruttospielertrag (Differenz zwischen Spieleinsätzen und ausbezahlten Spielgewinnen) sinkt seit Jahren kontinuierlich.

Weniger hohe Einsätze

Hände auf Roulette-Tisch.
Legende: Das Grand Casino Baden macht weniger Umsatz. Keystone

Die Casinobetreiber geben in ihrer Mitteilung als Hauptgrund dafür die Baustelle am Schulhausplatz in Baden an: Die Verkehrsbehinderungen würden Gäste abschrecken. Allerdings verzeichnet das Casino kaum weniger Besucher: 332'000 Menschen haben das Grand Casino Baden besucht, nur rund 3000 weniger als im Vorjahr.

Das heisst: Die Gäste investieren offensichtlich weniger Geld ins Glücksspiel. «Das stimmt. Vor allem an unseren Events und am Wochenende haben wir auch viel jüngeres Publikum, da sind die Spieleinsätze tiefer», erklärt Geschäftsführer Detlef Brose.

Auch deshalb schmerze die Grossbaustelle mitten in Baden: Sie halte vor allem «Nachmittagskunden» vom Casino fern – das sind eher zahlungskräftige Rentnerinnen und Rentner zum Beispiel.

Online-Glücksspiel als Ausweg?

Grosse Hoffnung setzt die Stadtcasino-Gruppe ins neue Geldspielgesetz: Dieses wurde von National- und Ständerat in der Frühlingssession beschlossen. Es erlaubt künftig auch den Schweizer Casinos, Glücksspiele im Internet anzubieten.

Branche im Umbruch

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Alle Schweizer Casinos zusammen generieren einen jährlichen Umsatz von etwa 600 Millione Franken. Nach Schätzungen des Verbandes fliessen rund 200 Millionen an Spieleinsätzen in Online-Casinos – ins Ausland, in der Schweiz eigentlich illegal und steuerfrei natürlich. Das neue Spielbankengesetz muss noch durch eine weitere Beratung im Parlament.

Das Gesetz dürfte laut Brose im Jahr 2019 in Kraft treten, dann werden Online-Konzessionen ausgeschrieben. Baden werde sich ganz sicher um eine Konzession bewerben. Bereits im Sommer soll eine erste – kostenlose – Version eines Online-Casinos aus Baden ins Netz kommen.

Damit wolle man Erfahrungen sammeln, Feedbacks von Kunden einholen und sich so optimal auf das Konzessionsverfahren vorbereiten, sagt Brose. Es sei aber auch ein Marketinginstrument: «Die 16'000 Mitglieder unseres Gästeclubs werden exklusive Möglichkeiten erhalten im Internet.»

Casinos aus Stein bleiben

Langfristig will Detlef Brose zweigleisig fahren: Im Online-Markt präsent sein, aber auch die «landbasierten Casinos» nicht vernachlässigen. «Wir sehen auch gewisse Chancen in der demografischen Entwicklung. Es gibt immer mehr Rentnerinnen und Rentner, die irgendwo spielen möchten.» Deshalb werde auch das traditionelle Casino weiter existieren, ist Brose überzeugt.

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