Die Kommunikation der Firmenübernahme lief am Dienstagmorgen ausschliesslich über den holländischen Partner Gemalto. Die Mitarbeiter der Trüb AG wurden am Dienstagvormittag informiert. Man habe eine definitive Absichtserklärung unterzeichnet, um die Trüb AG im zweiten Quartal 2015 zu übernehmen, teilt das holländische Unternehmen mit.
Die Trüb AG bestätigt gegenüber Radio SRF, dass die holländische Gemalto das Aargauer Traditionsunternehmen übernimmt. Man plane die Aquisition seit rund 18 Monaten, sagt Trüb-CEO Fernando Dal Zotto. Trüb ist spezialisiert auf die Herstellung von offiziellen Dokumenten wie Reisepässe, Identitätskarten, Fahrausweise oder Bankkarten.
Partner, der viel besser investieren kann
Man hätte noch drei bis fünf Jahre weiter operieren können, erklärt Dal Zotto im Interview. Man sei aber zum Schluss gekommen, dass es einen starken Partner braucht. Dieser hat ein viel grösseres Investitionsvolumen als Trüb.
Zum Vergleich: Trüb macht 120 Millionen Franken Umsatz pro Jahr, und investiert drei bis fünf Prozent davon. Gemalto macht 2,4 Milliarden Euro Umsatz pro Jahr. Hier liegen viel mehr Investitionen drin.
Es ist momentan kein Stellenabbau geplant.
Was aber sind die Folgen der Übernahme für die Arbeitsplätze an den Standorten Aarau (Hauptsitz) und Unterentfelden (Produktion)? Schliesslich arbeiten beide Firmen im selben Bereich. Bis jetzt sei kein Stellenabbau geplant, sagt Dal Zotto weiter. Man sei komplementär zum Angebot von Gemalto, man ergänze sich also gut.
Neues Kompetenzzentrum im Aargau?
Zudem wolle man die Datensicherheit in der Schweiz behalten und ein Kompetenzzentrum im Aargau eröffnen. Das könnte allenfalls gar Stellen schaffen, glaubt Dal Zotto. Das müsse man jetzt aber zuerst analysieren.
Trüb AG ist in den letzten Jahren massiv gewachsen: 1995 beschäftigte die Firma noch weniger als 100 Leute. Heute sind es 350 im Aargau, weltweit total 400. Die Produktion in Aarau (Hintere Bahnhofstrasse) stösst rein platzmässig an Grenzen. Die Produktion in Unterentfelden liegt im Industriequartier und bietet etwas mehr Platz.
Kanton Aargau sieht auch Chance
Beim Kanton Aargau freut man sich darüber, dass keine Stellen abgebaut werden. Man habe aus den Medien von der Übernahme erfahren, sagt Samuel Helbling, Sprecher des Aargauer Innendepartementes, gegenüber Radio SRF. Der geplante Ausbau für ein Kompetenzzentrum könne aber durchaus eine Chance für den Aargau sein, so Helbling im Interview weiter.