Wenn es Sommer wird in der Schweiz, zieht es Ursula Tscherter in die Ferne, nach Kanada. Im St. Lorenz Strom sucht sie dort nach Walen, beobachtet und erforscht sie und hat sich so ein grosses Wissen über die Tiere angeeignet. Seit 20 Jahren schon pendelt die mitterweile 49-Jährige zwischen der Schweiz und Kanada.
Die Wale waren ein Kindheitstraum
«Schon als Kind träumte ich davon, einmal im Leben einen Wal zu sehen», erklärt die Meeresbiologin. Die Bilder am Fernsehen von Walen, die gejagt werden, haben ihrer Idee noch zusätzlichen Auftrieb verliehen. Allerdings bot sich ihr erst mit 29 Jahren die Chance, ihren Traum zu verwirklichen.
Damals arbeitete sie noch in einer Zimmerei. «Ich hörte vom Projekt ORES, einer schweizerisch-kanadischen Stiftung die sich mit der Erforschung der Wale beschäftigt.» 1993 sah sie ihren ersten Wal und ist seitdem fasziniert von diesen Geschöpfen.
Lieber die «kleinen» Wale
Besonders angetan haben es ihr die Zwergwale. Sie gehören zur Familie der Bartenwale und ernähren sich von Krill und kleinen Fischen. Zwergwale werden höchstens zehn Meter lang, und gehören damit zu den kleineren Walen.
Diese seien dafür um einiges interessanter als beispielsweise Blauwale die über 30 Meter lang werden: «Ein Zwergwal ist agiler und spannender zu beobachten, als ein Blauwal, weil er auch mal aus dem Wasser springt», erklärt Ursula Tscherter.
Leider gibt es in der Aare keine Wale
Wie lange die bald 50-jährige Ursula Tscherter noch pendelt zwischen der Schweiz und Kanada, kann sie noch nicht sagen. Aber, es sei anstrengend und nicht immer einfach. Gleichzeitig hänge sie sehr an diesen Tieren und könne ihnen nicht einfach so den Rücken kehren.
Sogar wenn sie in Solothurn mit dem Velo der Aare entlang fährt, ist sie in Gedanken bei den Walen. «Ich hab mich schon dabei erwischt, wie ich bei einer kleinen Welle auf der Aare sofort genauer hinschaue», erklärt die 49-Jährige. Sie wisse zwar, dass in der Aare kein Wal sei, doch das Kräuseln auf der Wasseroberfläche lasse sie instinktiv hinschauen.