Eigentlich hätte der Aarauer Energieversorger Eniwa bereits mit dem Neubau des neuen Wasserkraftwerks an der Aare beginnen können. Die Konzession wurde bereits erteilt. Dazu hat die Eniwa auch einen Rechtsstreit gegen den Fischereiverband gewonnen. Doch genau dieser Rechtsstreit brachte die Eniwa zu einem Umdenken, sagt Eniwa CEO Hans-Kaspar Scherrer: «Wir haben eingesehen, dass uns das Weiterführen der alten Kraftwerkssubstanz Probleme bringt, wenn wir weitere Auflagen zum Thema Fischabstieg erhalten.»
Die Eniwa präsentiert deshalb nun ein neues Kraftwerksprojekt. Das neue Kraftwerk wird mehrheitlich unterirdisch gebaut. Vorerst sollen drei sogenannte Rohrturbinen Strom produzieren. Sie drehen wesentlich langsamer, damit Fische einen Durchgang viel eher überleben. Zudem ist in der Mitte des neuen Kraftwerks ein grosser Fischauf- und -abstieg geplant.
Die Maschinenhalle wird dafür nicht mehr benötigt. Mit den neuen Rohrturbinen unter der Wasseroberfläche kann das Kraftwerk 20 Prozent mehr Strom produzieren. Eine Effizienzsteigerung ist unter anderem möglich, weil das Wasser nicht wie heute nach oben gelenkt wird. Auf das Stadtbild von Aarau haben die veränderten Pläne jedoch einen Einfluss.
Die Stadt Aarau wird mit dem Rückbau der Maschinenhalle und des Kraftwerksturms ein Wahrzeichen verlieren. Dafür wird das Kraftwerk künftig viel unauffälliger in der Landschaft stehen. Die Bevölkerung wurde bereits über die neuen Pläne informiert. Das neue Projekt muss von den Kantonen noch einmal bewilligt werden. Im Jahr 2024 sollte es aus Sicht der Eniwa ans Netz angeschlossen werden und mindestens bis 2085 Strom produzieren.