Fritz Huser ist in Wettingen aufgewachsen, wohnt in Beinwil am See und arbeitet seit über 20 Jahren in Lenzburg. Er ist selbständiger Kunstmaler und hat sich 1984 für das professionelle Künstlerleben entschieden. Er selbst sagt, er male Bilder, die Geschichten schreiben. Poetische Bilder, manchmal auch philosophische.
Tatsächlich erzählen viele seiner Bilder eine Geschichte. Das Bild mit der Brücke zum Beispiel steht für Übergänge im Leben: Vom Leben zum Tod, vom Kind zum Erwachsenen, vom ledig zum verheiratet sein. Jeder sehe in seinen Bildern etwas anderes, sagt der 66-Jährige. Erfolgreich seien Bilder dann, wenn sie auch nach Jahren der Betrachtung noch Geschichten erzählen.
Viele Bilder von Fritz Huser entstehen aus eigenem Antrieb. Andere wiederum sind Auftragsbilder. In vielen Lenzburger Stuben hängen Werke von Huser. Ein Lenzburger liess von ihm sogar ein ganzes Möbelstück anmalen – einen Schreibtisch. Auch hier wird eine ganze Geschichte erzählt.
Für viele gilt Fritz Huser nicht als Seetaler, obwohl er hier wohnt. Er gilt viel eher als einheimischer Lenzburger. Durfte er sogar eine Rede am wichtigsten lokalen Traditionsanlass, dem Lenzburger Jugendfest, halten. Im Dezember 2018 malte Huser auf Auftrag einen Lenzburger Adventskalender. Die Kalender waren begehrt und wurden bis ins Ausland verkauft. An Fans, an Heimwehlenzburger und andere, wie der Künstler sagt.
«Mir gefällt es, die Stadt zu malen, aber die Häuser neu zu arrangieren. So kann ich immer ein neues Stadtbild kreieren», freut sich Huser. Die Lenzburger Altstadt ist auf seinem Adventskalender plötzlich ein Eisfeld, der Samichlaus kommt per Vespa ins Städtli, auf dem Schlossberg wird Ski gefahren.
«Künstlerleben habe ich mir anders vorgestellt»
Fritz Huser hat sich schon in der 5. Klasse fürs Malen und die Kunst begeistert. Ein Vorfall in der Zeichnungsklasse hat ihn animiert, seinen Weg zu verfolgen. Gelernt hat er dann allerdings Innendekorateur. Über 12 Jahre arbeitete er danach als Filmaustatter in der Filmindustrie, assistierte dem Regisseur beim Einrichten der Szenen.
«Nach zwölf Jahren hatte ich den Enthusiasmus für den Film etwas verloren. In diesem Job realisiert man vor allem die Ideen des Regisseurs. Und man ist selten zu Hause», erinnert sich Huser. Deshalb folgte 1984 der Wechsel vom bezahlten Job zur Arbeit als selbständiger Maler. In Lenzburg fand er in ein Atelier und setzte alles auf die Kunst.
Die Leute hätten ihm vom selbständigen Künstlerdasein abgeraten. «Viele sagten mir, dass man davon nicht leben kann. Ich hatte natürlich falsche Erwartungen ans Künstlerleben. Aber ich wollte beweisen, dass es geht, dass man davon leben kann», sagt Fritz Huser im Interview. Er hat es bewiesen und lebt nun seit über 20 Jahren vom Bilder Malen.
Das kleinste Bild, das sogenannte Existenzminimum (10x10cm), kostet rund 300 Franken. «Die Grenze nach oben ist offen», sagt Huser. Es gibt Werke, die kosten über 8000 Franken. Er habe sich unterdessen einen Namen, einen Marktwert geschaffen. Die Rechnungen könne er bezahlen. Aber man müsse die finanzielle Unsicherheit in diesem Beruf aushalten können.
Sein Atelier im Müllerhaus Lenzburg betreibt Fritz Huser seit 1999. Ins «schönste Aargauer Bürgerhaus» kam er eher zufällig. Huser wurde angefragt, ob er nicht im Haus «einziehen» wolle, als Künstler im Atelier im EG. «Ich sagte sofort zu. Seither sind die beiden Räume hier eine Art Zuhause». Inzwischen kommt das Lenzburger Bürgerhaus immer wieder auf seinen Bildern vor, wie auf dieser Postkarte.
Unterdessen ist Fritz Huser 66 Jahre alt. Ans Aufhören denkt er nicht. «Ich bin selbständiger Künstler. Ich kann gar nicht aufhören. Ich habe keine Pensionskasse», erklärt er. Sein Ziel: «Schön wäre es, wenn in jeder Lenzburger Stube ein Bild von mir hängen würde», sagt er schmunzelnd.