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Video
Schweizer Premiere und der lange Weg dorthin
Aus Schweiz aktuell vom 23.08.2018.
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Nach Bundesgerichts-Urteil Jetzt kommen die ersten Stromleitungen in den Boden

Zum ersten Mal werden in der Schweiz Starkstromleitungen in den Boden verlegt: dies auf dem Aargauer Bözberg.

Das Projekt: Die bereits existierende Hochspannungsleitung von Beznau (AG) nach Mettlen (LU) erhält eine grössere Kapazität. Dies durch eine Spannungserhöhung von 220 auf 380 Kilovolt. Dieser Ersatz war jahrelang umstritten, vor allem weil die bisherige Stromleitung direkt über Häuser verläuft.

Stromleitungen und Häuser
Legende: Die bestehende Hochspannungsleitung führt direkt über Häuser in Riniken. SRF

Der lange Kampf: Bewohner der Aargauer Gemeinde Riniken wehrten sich gegen den Ersatz der Starkstromleitungen über ihren Dächern. Sie zogen mehrfach bis vor Bundesgericht und erhielten dort Recht. Ab heute verlegt die Netzbetreiberin Swissgrid nun 1,3 Kilometer der Stromleitung in den Boden. Das ist bis jetzt schweizweit einmalig.

Der Spatenstich: Heute war Baustart für diese Boden-Verlegung. An den jeweiligen Enden der Bodenleitung werden Übergangsbauten erstellt. Diese leiten die Kabel vom Boden auf normale Hochspannungsmasten. Die heutigen Hochspannungsleitungen, die über die Dächer von Riniken und Hafen (Gemeinde Bözberg) führen, werden abgerissen.

Seit den 80ern geplant

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80er Jahre: erste Pläne für eine Spannungserhöhung der Leitung Beznau - Birr

Bis 1996: Genehmigung und Bau der meisten Abschnitte durch normale Freileitungen

90er Jahre: Widerstand aus Riniken gegen die Leitungen über den Dächern des Dorfes

2011: Bundesgericht gibt den Bewohnern recht. Ein Teil der Leitung muss in den Boden

2016: Das Bundesamt für Energie gibt grünes Licht für die Erdverlegung

Der Widerstand: Gegen eine Verlegung in den Boden wehrte sich die damalige Netzbesitzerin NOK. Dies vor allem, weil die Kosten ungleich höher sind als bei einer konventionellen Freileitung über Strommasten. Eine Erdverkabelung sei denn auch für andere Orte bloss «eine Option» und «kein Patentrezept», heisst es bei Swissgrid.

Rutschbahn und Hochspannungsleitung
Legende: Eine Hochspannungsleitung führt direkt bei einem Spielplatz vorbei. SRF

Die Freude: Der jahrelange Kampf wurde von der Gemeinde, aber vor allem auch von einem privaten Aktionskomitee geführt. Dieses «Aktionskomitee für eine umweltverträgliche Trassenführung» (Akut) setzt sich seit rund 20 Jahren gegen die Leitung ein. Der Einsatz habe viel Kraft gekostet, sagt Andreas Brack vom Komitee im Interview mit SRF Radio.

Zwei Männer vor Grafiken
Legende: Konrad Vögele (links) und Andreas Brack kämpften über 20 Jahre lang für die Verlegung in den Boden. SRF

Der Sieg vor Bundesgericht sei eine grosse Genugtuung gewesen, so Andreas Brack. «Es war ein Kampf David gegen Goliath. Wir sind sechs Personen, die im Berufsleben stehen. Wir haben alles nach Feierabend gemacht. Auf der anderen Seite standen Fachingenieure und eine riesige Kommunikationsabteilung.»

Der Zeitplan

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23. August 2018: Offizieller Baubeginn mit Spatenstich

Mitte 2020: Inbetriebnahme der Leitung

Bis Ende 2021: Abriss der bestehenden Hochspannungsleitungen

Ein grosse Schneise: Die Erdverlegung wird während dem Bau deutlich zu sehen sein. Es wird eine 25 Meter breite Trassee brauchen, um den nötigen Graben auszubaggern. Die Kabel werden in zwei 1,5 Meter breiten Kabelrohrblöcken eingelegt und in etwa 1 bis 1,90 Meter Tiefe vergraben.

Skizze
Legende: So wird die Baustelle im Querschnitt aussehen. Die Stromleitungen werden in Betonblöcke eingezogen. ZVG / Swissgrid
Audio
«Ein Kampf David gegen Goliath»
aus Regionaljournal Aargau Solothurn vom 23.08.2018.
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