Das Projekt: Die bereits existierende Hochspannungsleitung von Beznau (AG) nach Mettlen (LU) erhält eine grössere Kapazität. Dies durch eine Spannungserhöhung von 220 auf 380 Kilovolt. Dieser Ersatz war jahrelang umstritten, vor allem weil die bisherige Stromleitung direkt über Häuser verläuft.
Der lange Kampf: Bewohner der Aargauer Gemeinde Riniken wehrten sich gegen den Ersatz der Starkstromleitungen über ihren Dächern. Sie zogen mehrfach bis vor Bundesgericht und erhielten dort Recht. Ab heute verlegt die Netzbetreiberin Swissgrid nun 1,3 Kilometer der Stromleitung in den Boden. Das ist bis jetzt schweizweit einmalig.
Der Spatenstich: Heute war Baustart für diese Boden-Verlegung. An den jeweiligen Enden der Bodenleitung werden Übergangsbauten erstellt. Diese leiten die Kabel vom Boden auf normale Hochspannungsmasten. Die heutigen Hochspannungsleitungen, die über die Dächer von Riniken und Hafen (Gemeinde Bözberg) führen, werden abgerissen.
Der Widerstand: Gegen eine Verlegung in den Boden wehrte sich die damalige Netzbesitzerin NOK. Dies vor allem, weil die Kosten ungleich höher sind als bei einer konventionellen Freileitung über Strommasten. Eine Erdverkabelung sei denn auch für andere Orte bloss «eine Option» und «kein Patentrezept», heisst es bei Swissgrid.
Die Freude: Der jahrelange Kampf wurde von der Gemeinde, aber vor allem auch von einem privaten Aktionskomitee geführt. Dieses «Aktionskomitee für eine umweltverträgliche Trassenführung» (Akut) setzt sich seit rund 20 Jahren gegen die Leitung ein. Der Einsatz habe viel Kraft gekostet, sagt Andreas Brack vom Komitee im Interview mit SRF Radio.
Der Sieg vor Bundesgericht sei eine grosse Genugtuung gewesen, so Andreas Brack. «Es war ein Kampf David gegen Goliath. Wir sind sechs Personen, die im Berufsleben stehen. Wir haben alles nach Feierabend gemacht. Auf der anderen Seite standen Fachingenieure und eine riesige Kommunikationsabteilung.»
Ein grosse Schneise: Die Erdverlegung wird während dem Bau deutlich zu sehen sein. Es wird eine 25 Meter breite Trassee brauchen, um den nötigen Graben auszubaggern. Die Kabel werden in zwei 1,5 Meter breiten Kabelrohrblöcken eingelegt und in etwa 1 bis 1,90 Meter Tiefe vergraben.